Beitragende

Samstag, 9. April 2011

Kyusho

Im letzten Jahr hat unser Trainer Michael seinen 1. Dan im Kyusho gemacht. Kyusho ist eine Erweiterung für Kampfsportarten. Es soll die Techniken effektiver machen durch die Reizung von Druck- und Schmerzpunkten am menschlichen Körper.
Nun möchte Michael dieses Wissen an uns weitergeben. Vom Prinzip her klingt das ja toll: Ohne  Kraft, nur durch die richtige Anwendung einer Technik den Gegner zu besiegen. Aber irgendwie klingt es auch ein bisschen nach Magie.
An einem Samstag traf sich Michael mit einer kleinen Gruppe Karatekas, die so wie ich mehr darüber erfahren wollten.
In den folgenden zwei Stunden erfuhren wir viel über chinesische Medizin, Energiebahnen, Druck und Reibepunkte, über die Elemente Wasser, Feuer, Erde, Luft, Holz, dass die Punkte (an denen die Energiebahnen aus dem Körper austreten oder eintreten) diesen Elementen zugeordnet sind und dass man aus den Elementen durch unterschiedliche Reihenfolge unterschiedliche Zyklen bilden kann, z.B. den Zerstörerzyklus. Außerdem gibt es zu jedem Element die passende Fausthaltung und wenn man dann mit der richtigen Fausthaltung auf den richtigen Punkt oder die richtigen Punkte haut, dann kann man erstaunliche Effekte erzielen. Aber nur wenn man dabei auch richtig steht, so dass der Energiefluss nicht unterbrochen wird (zum Beispiel muss man manchmal einen Fuß etwas anheben, so dass nur die Zehen den Boden berühren).
Kurzum, schon nach einigen Minuten beschlich mich das Gefühl mein Trainer wäre verrückt geworden.
Aber ich kenne Michael seit 15 Jahren und bis jetzt hat alles gestimmt, was er mir so bei gebracht hat. Er hat wie ich eher einen technischen Beruf und glaubt auch nicht an esoterischen Quatsch. Nur aus diesem Grund dachte ich: „Naja, warten wir es mal ab.“ Bei jedem anderen hätte ich mich wahrscheinlich ziemlich veräppelt gefühlt
Außerdem, wenn man sich auf den Gedanken einlässt, klingt es wahnsinnig verlockend und irgendwie ganz einfach.
Nach der ganzen Theorie brachte uns Michael erst mal die Reanimation bei. Bei Kyusho kann es / soll es passieren, dass der Partner / Gegner K.O. geht. Ein K.O. beim Kyusho geschieht, wenn Energie im Gehirn fehlt, weil der Körper sie woanders hingeleitet hat.
Bei den entsprechenden Techniken steht immer jemand hinter dem Partner, so dass, wenn der Partner zusammensackt, er nicht fällt sondern aufgefangen wird.
Als Michael das erklärte wurde mir ja doch etwas mulmig zumute. Zum Glück mussten wir uns nicht erst k.O. hauen um die Reanimation zu üben, das geht auch so.
In Dreiergruppen übten wir: Einer deutet einen Schlag an, einer kippt um, einer fängt auf. Dann runter auf den Boden mit dem Opfer, Arme und Beine überkreuzen, damit die Energie nicht wegfließt und dann mit gekonnten Schlägen seitlich in den Nacken, plus Massage, plus streichen über Rücken und Kopf denjenigen wieder wachbekommen. Das war viel schwerer als gedacht. So richtig hinbekommen habe ich das noch nicht, andere hatten aber mehr Glück. Dann war die Zeit auch schon um. Michael empfahl uns noch mal ein paar Youtube-Videos zum Thema anzuschauen.
Nach unserem Training war ich mir immer noch nicht sicher, ob das alles Quatsch ist oder nicht. Nachdem ich ein paar Youtube-Videos gesehen hatte, war ich nicht schlauer. Ein paar Sachen sehen da wirklich nach Fake aus.
Naja, schaden kann es nicht, ich werde das Thema mal weiter verfolgen und wieder berichten wie es weitergeht.

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