Beitragende

Donnerstag, 12. Dezember 2013

Bin ich hier richtig?

Ein halbes Jahr krankheitsbedingte Zwangspause verändert vieles. Gestern war mein erstes "Ich-versuche-mal-ob-es-schon-wieder-klappt"-Training nach dieser Pause.
So langsam wurde es auch mal wieder Zeit. Trainer Torsten hat mittlerweile im Wochentakt gefragt, wie es mir geht und wann ich denn wieder mit dem Training beginnen wollte. Die Unsicherheit war groß. Bin ich schon wieder fit genug? Schaffe ich das Trainingspensum? Als Blaugurtin werden ja auch gewisse Erwartungen an mich gestellt. Kann ich meine Techniken noch? Die Kata, die schon vor der Pause eher rudimentär in meinem Gehirn verankert war, schien nie da gewesen zu sein.
Gestern schnappte ich mir also meine Freundin Sandra (die auch eine längere Pause hinter sich hatte) und wir fuhren gemeinsam zum Training. Mit Torsten war soweit alles besprochen und die Einheit versprach als kurze Einheit (75 min) auch nicht ganz so anstrengend zu sein.
Erstmal kam alles anders. Torsten musste kurzfristig das Training an Mathias weiter geben, da er selber eine Autopanne hatte. Na super! Ich mag Mathias wirklich gerne und halte ihn für einen richtig guten Trainer, aber genauso weiß ich aus der Erinnerung, dass sein Training so manches Mal verdammt hart war. Da hatten wir uns wirklich einen tollen "1. Tag" ausgesucht.
Wie gut, dass Mathias "milde" gestimmt war und, wahrscheinlich eher unbewusst, ein ziemlich gutes Wiedereinsteigertraining machte. Da anscheinend einige von uns am kommenden Samstag Prüfung machen, wiederholte er für alle (!) ihr Kihon und Katas aus ihrem Prüfungsprogramm und das ohne durcheinander zu kommen.
Vor der Pause war ich einigermaßen stolz darauf, dass ich die allermeisten Techniken auch namentlich kannte. Das heißt, wenn Torsten eine Technikkombination angesagt habe, konnte ich sofort los rennen.
Und nun stand ich da. Was will der von mir? Bin ich hier richtig? Die Anspannung stieg. Das konnte doch nicht alles weg sein? War es auch nicht. Nachdem ich ein paar mal tief durch geatmet hatte und versuchte mich zu entspannen, schien mein Körper genau zu wissen, was er zu tun hatte. OK, die lange Pause hatte hart an meiner Kondition genagt. Schon vorher war ich nicht unbedingt der Jodan-Treter, aber heute war nicht mehr als Gedan drin. Trotzdem versuchte ich eine halbwegs saubere Technik zu zeigen, damit Mathias nicht auf die Idee kommen würde, ich würde das ganze hier nicht ernst nehmen.
Auch bei den Katas lief es dann besser als gedacht. Gefühlsmäßig war nicht mehr viel im Kopf vorhanden, aber als ich erst mal den Einstieg geschafft hatte, ging es. Manchmal musste ich beim Mittelteil bei Maximilian und Felix spicken, aber dann wusste ich auch schnell wieder, wie es weiter ging.
Die Worte meines allerersten Trainers Adama kamen mir wieder in den Sinn. Der sagte immer, dass man eine Kata so oft laufen muss, dass man sie theoretisch sofort laufen kann, wenn man nachts um zwei aus dem Bett geworfen wird (irgendwas war da auch noch mit "betrunken", aber so was passiert in meinem Alter ohnehin nicht mehr).
Da wird einem wieder klar, Katas laufen kann und darf einfach nie zur Routine werden, es gibt immer was zu optimieren.

Der Einstieg ist also geschafft. Das erste Etappenziel winkt auch schon, denn am Montag habe ich von David die Termine für die nächsten "Familientreffen" bekommen. Noch einmal lasse ich mir Friedberg bestimmt nicht entgehen ;-)