Beitragende

Donnerstag, 23. Februar 2012

Spiel, Spaß, Spannung - und Schokolade!

Naja, ihr könnt es euch schon denken, die Überschrift entspricht nicht ganz der Wahrheit. Aber der Reihe nach:
Heute bin ich einigermaßen leidenschaftslos zum Training getrottet. Ich freute mich zwar darauf, aber war nicht übermäßig ehrgeizig, hatte keine Aggressionen abzubauen (die hatte ich schon verarbeitet, indem ich einem Kollegen verbal gezeigt hatte, wo der Zuki hingehört - natürlich hatte er's verdient ;-) ) und auch keine besonderen Erwartungen an das Training.

Donnerstags nehme ich ja an zwei Einheiten teil: Einmal Kyusho mit SV und dann das normale Training. Beim Kyusho waren wir nur zu viert. Je weniger Leute da sind, desto intensiver ist das Training natürlich und so machte es heute besonders viel Spaß ganz akribisch und genau an unseren Handhebeltechniken zu feilen.
Beim anschließenden Aufwärm-Basketball-Spielen für die zweite Einheit ging es dann zwar etwas rabiater zu als sonst, aber wir hatten trotzdem Spaß wie immer.

Dann hieß es "Kumite" und ich dachte schon "Oh nein!" - meine letzten Kumite und Randori-Erfahrungen waren ja nicht so prickelnd. Aber es war gar nicht so schlimm. Wir begannen nämlich mit dem Weißgurt-Kumite und steigerten uns dann nach regelmäßigem Partnerwechsel weiter und machten zwischendurch wir unsere Späße.
Als ich (da wir eine ungerade Anzahl waren) ohne Partner da stand, bekam ich sogar Feedback + Grobschliff meiner Kata - von Feinschliff kann wohl noch nicht die Rede sein. Bis ich damit selbst zufrieden bin, dauert es wohl noch etwas, aber auf jeden Fall ist sie jetzt schon besser als vorher.
Zum Schluss konnte ich noch meine Partnerübung zum Freikampf üben. Beides war wichtig und ich fühle mich meiner nächsten Prüfung doch wieder ein Stück näher.

Bei den abschließenden Partner-Abhärtungs-und-Entspannungs-Übungen hielt ich einen Plausch mit unserem Trainer Michael, der grad mein Partner war - was nicht heißen soll, dass die Abhärtungstechniken nicht hart und die Entspannungs-Muskelübungen nicht ernsthaft durchgeführt wurden - echte Karateka und Frauen sowieso können nämlich mehrere Sachen gleichzeitig ;-).

Alles in allem ein tolles Training, mit Spiel, Spaß und Action, zwar ohne Schokolade, aber dafür mit Lernerfolgen und mit dem zufriedenen Gefühl der Schwere, welches einen nach einem solchen Training erfasst.
Wer braucht da schon Schokolade?

Dienstag, 21. Februar 2012

Keine Samthandschuhe!!!

Ich gehe zum Training, weil ich gefordert werden möchte und mich richtig auspowern möchte. Manchmal ist es in der Vergangenheit aber auch passiert, dass ich noch nicht mal geschwitzt habe. Darüber ärgere ich mich dann, weil mein Anspruch an dieses Training nicht erfüllt werden konnte. Meine erste Konsequenz war, in eine andere Trainingsgruppe zu wechseln, denn wenn ich nicht mal ins schwitzen komme, kann ich auch zu Hause bleiben. Aber wenn ich dann in dieser anderen Trainingsgruppe eine Sonderbehandlung bekomme, nur weil ich in der Mittelstufe bin und nicht in der Oberstufe weiß ich auch nicht mehr, was ich machen soll.
Ich hasse es generell, wenn ich eine Sonderbehandlung bekomme.
  • Mir ist klar, dass ich beim Randori oder bei der SV mal aus Versehen dahin getreten oder geschlagen werde, wo normalerweise ein Fremder nichts zu suchen hat und auf der Straße für die Aktion eine saftige Ohrfeige kassieren würde. Im Training kann ich damit leben. Einfach weiter machen und nicht rum weinen. Ich bin kein Püppchen und nicht aus Zucker. Solange ich nicht bewusstlos auf dem Boden liege ist alle OK. Hämatome gehen auch wieder weg. Im Moment ist es eh zu kalt, um im kurzen Shirt rum zu rennen ;-)
  • Ich gehe nicht zum Oberstufentraining, um Unterstufengrundschule zu Laufen (Ausnahme: Es wird gnadenlos kritisiert und optimiert). Ich gehe dort aus freien Stücken und aus eigenem Antrieb hin und bin mir darüber im Klaren, dass das Training hart sein wird und ich im schlimmsten Fall auf allen Vieren zum Auto krieche. Mir ist auch klar, dass ich mit einigen Dingen vielleicht überfordert sein werde. Aber an Herausforderungen wächst man!
  • Wenn ich eine Technik nicht hin bekomme, weil ich mich doof anstelle, packt mich meistens der Ehrgeiz und ich übe so lange, bis es klappt. Ich werde stinkwütend, wenn mir dann eine vereinfachte Variante angeboten wird. NEIN! Ich will das genau so schaffen! 
  • Es gibt Dinge, die ich einfach nicht hin bekomme. So, wie es aussieht, werde ich niemals mit jemandem (ausgenommen Sandra) Bodenkampf trainieren können ohne Panik zu bekommen und fluchtartig die Halle zu verlassen. Das ist leider so und ich komme dagegen nicht an. Ich werde irgendwann die Konsequenzen ziehen und etwas beenden müssen, was eigentlich Spaß macht und mir hilft, das richtige Maß an Anspannung, Entspannung und Kraft zu finden. Der netteste und fürsorglichste Trainer wird das nicht verhindern können.

Japanische Begriffe

Karate hat seinen Ursprung im Japanischen. Dementsprechend haben die Techniken und auch das ganze Drumherum japanische Begriffe.
Nun beschränken sich meine Japanisch-Kenntnisse aber nur auf die Dinge, die ich sehr oft höre (Begrüßung, Verabschiedung, Zahlen bis 10, Namen der Katas, gängige Grundschul-Techniken). Oft verlasse ich mich aber auch darauf, was gezeigt wird, ohne genau auf den Namen zu achten. Das führt dann dazu, dass ich mit einer Ansage nichts anfangen kann und gar nicht weiß, was ich jetzt zeigen soll. Ziemlich peinlich, wenn man der Unterstufe entwachsen ist.
Demnächst ist mal wieder eine Prüfung angesagt. Prinzipiell weiß ich, was von mir verlangt wird. Nur weiß ich nicht genau wann, weil ich einige Techniken nicht mit dem dazu gehörigen Begriff in Verbindung bringen kann. Genau das habe ich beim Training gestern zu Torsten gesagt, als er mich fragte, was ich für die Prüfung üben möchte. Gesagt getan, die anderem hielten sich bewusst zurück, Torsten sagte die Technik an und ich legte los. Bei zwei Techniken (Soto-Ude-Uke / Gyaku-Mae-Empi bzw. Shuto-Uke / ZK Gyaku-Shuto-Uchi Jodan) wusste ich beim 2. Teil gar nicht, was er von mir wollte, bei einer (Yoko-Geri Keage übersetzen / Yoko-Geri Kekomi Drehung) war mir nur der Ablauf nicht ganz klar. Ich versuche mir das nun einzuprägen, damit ich in der Prüfung nicht da stehe und nicht weiß, was ich zu zeigen habe.
Ich weiß, die Übung und die Erfahrung macht es. Mein Problem ist aber, dass ich mehr auf das gezeigte achte und den Namen gleich wieder vergesse. Ich muss mich also in Zukunft wohl bewusst zwingen, auch den Namen der Technik in dem Ding über meinem Hals abzuspeichern. Nicht, dass ich auf meine alten Tage wieder anfangen muss Vokabeln zu pauken ;-)
Also meine lieben Trainer. So ein kleiner Test zwischendurch (Technik vorgeben, machen lassen), wäre für mich vielleicht gar nicht so schlecht. @Torsten: Aber ohne Sanktion/Liegestützen bei falscher Antwort ;-)


Freitag, 17. Februar 2012

Karate und keine Lust zu kämpfen?

Bis vor kurzem dachte ich: "Juhuu, ich bin 4. Kyu, ich kann alles!" Der nächste Gürtel war gefühlt in greifbarer Nähe, nur noch ein bisschen Training und ich würde als Braungurt rumlaufen und dann wäre es nur noch ein winziger Schritt (und von mir geschätzte vier Jahre) bis zum Schwarzgurt.
Weit gefehlt. Aktuell sehe ich mich mit scheinbar unüberbrückbaren Problemen konfrontiert. Und zwar an einer Stelle, an der ich nie damit gerechnet hätte: Ich kann mein Kumite nicht. Ich hab keine Lust auf Kumite. Ich will mich nicht prügeln.

Bisher war das Kumite für mich in jeder Prüfung das Leichteste. Alles war vorgeschrieben. Oft hatte ich bei der Prüfung einen Partner dabei den ich kannte. Jeder wusste, was er zu tun hatte. Dann musste man einfach das Erlernte mit dem richtigen Abstand, ernsthafter Einstellung und Kiai durchführen und fertig. Alles total easy.

In meinem neuen Kumite (Jiyu-Ippon-Kumite) ist Abwehr und Konter weitestgehend frei. Der Abstand ist viel größer - heißt, am Anfang muss man erst mal dichter ran und nach dem Konter muss man gleich wieder weg.

Irgendwie liegt mir das nicht. Überhaupt habe ich aktuell gar keine Lust mich mit jemandem zu schlagen. So ein bisschen Gerangel wie bei SV und Ju-Jutsu macht nach wie vor Spaß, Grundschule oder ein paar "Abhärtungstechniken" a la Michael auch. Aber diese Kumite-Prügelei? Nein, das nervt mich im Moment nur. Wenn da jemand mit einem Schlag oder Fußtritt auf mich zugerauscht kommt, muss ich mich zusammennehmen nicht einfach wegzulaufen (vielleicht wirkt ja das SV-Training - ein Kampf, der nicht stattgefunden hat, ist der beste Kampf...).
Versuche ich dann zuzuschlagen, habe ich das Gefühl, dass ich gar nicht von der Stelle komme und insbesondere meine Arme immer 15cm zu kurz sind - ich komme einfach nicht an meinen Partner ran. Die zu überbrückende Entfernung kommt mir unendlich vor und ich habe das Gefühl, ich bewege mich mit Schildkrötengeschwindigkeit.
Meine Deckung ist auch nicht toll. Wenn ich nicht weglaufe, sammle ich doch den ein oder anderen Tritt, aber ganz besonders die Schläge ein. Treffen mich die Schläge heftiger, werde ich auch noch wütend und dann geht gar nichts mehr.
Das lang und breit geübte zur Seite ausweichen, funktioniert für mich im Kumite nicht, denn dann dreht man sich ständig im Kreis. Gibt es irgendwelche Tipps oder Tricks für Randori und Kumite? Beinarbeit, Deckung, wie macht man das schlau ohne ständig verprügelt zu werden?
Wie schlage ich jemand anderen, so dass es als Schlag zählt, schnell genug also um durch seine Deckung zu brechen, aber ohne ihn dann tatsächlich umzuhauen?
Wenn ich aktuell irgendjemandem im Randori gegenüberstehe, habe ich schon vor der ersten Technik die Nase voll. Und mit jedem eingesammelten Schlag wird es nur noch schlimmer.

Tja, und was nun? Einfach Üben ohne Leidenschaft und Kampfgeist? Nein. Das funktioniert nicht. Bei mir jedenfalls nicht, das habe ich neulich erst wieder feststellen müssen.
Und die Alternative? Wenn ich vor den Sommerferien noch die nächste Gürtelprüfung machen will (und das will ich eigentlich), muss ich es wohl bis Mai können.
Trotzdem glaube ich, dass es für mich erst mal besser ist, die Sachen zu trainieren, die mir leichter fallen (Kata, Grundschule) oder mal wieder einfach was zu machen, was richtig Spaß macht (SV, Bodenkampf, etc.). Vielleicht kommt dann der Spaß am Kumite automatisch wieder...

Mittwoch, 8. Februar 2012

Schon wieder fremd gegangen

Dein Weg ist sehr gut für dich, aber nicht für mich
Mein Weg ist gut für mich, aber nicht für dich.


Swami Vivekananda (hinduistischer Mönch und Gelehrter)


Getrieben von der ehrlichen Liebe zu diesem Sport, auf der Suche nach dem Geist, dem "Warum?", dem "Wieso?",  abgewendet, zurück geschaut, weiter gemacht. Ständig auf der Suche, weil immer noch nicht gefunden. Den Drang immer wieder rechts und links des Wegs zu schauen, "Umwege" zu gehen, aber nie das Ziel zu verlieren. Immer wieder den Kampf gegen sich selber aufzunehmen und niemals zu zu lassen, dass die Enttäuschung die Faszination überdeckt.

Auf der Suche nach "meinem" Weg bin ich heute mal wieder "fremd gegangen". Hier habe ich das erste Mal eine Waffe, es war ein Bo, in der Hand gehabt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Leider landete das Bo zu Hause erst mal wieder in der Ecke, da ich hier keine Möglichkeit zum Trainieren hatte. Irgendwann erfuhr ich, dass Torsten schon längst auf der Suche war, dies auch bei uns zu realisieren. Heute war es dann soweit. Torsten, Sebastian Christopher und ich fuhren, ausgestattet mit diversen Waffen (Bo, Hanbo, Escrimas und Tonfas) ins Dojo der nahen Großstadt. Herzlich wurden wir empfangen und gleich ins Training integriert. Hier wird ein anderer Kobudo-Stil als auf dem Lehrgang trainiert, aber das war nicht wirklich tragisch. Geduldig erklärte Trainer Christian uns, vor allem mir (Torsten und Christopher sind schon deutlich erfahrener), die ersten Techniken, die wir dann zu dritt gleich anwendeten. Es war klasse. Nach einigen Startschwierigkeiten konnte ich voll durchstarten. Natürlich haben wir immer schön aufgepasst, dass wir unseren jeweiligen Gegner mit dem Bo nicht verletzten, denn eine Verletzung mit einer Stockwaffe kann sehr schwerwiegende Konsequenzen haben.

Am Ende hatten Christopher und ich die Ehre den früheren Sensai unseres Sensais Torsten kennen zu lernen. Der hat Torsten bis zum 6. oder 5. Kyu trainiert (die beiden waren sich nicht ganz einig). Auch Nobi war sichtlich gerührt zu sehen, dass sein Schüler von damals heute selber Sensai ist und seine Schüler zu ihm aufblicken.

Freitag, 3. Februar 2012

Wie lernt man eine Kata?

Einige Katas habe ich in meinem Leben schon gelernt und aktuell kämpfe ich gerade wieder damit. Und dabei glaube ich für mich genau zu wissen, wie ich am besten eine Kata lerne, ich muss es nur noch tun ;-). 
Gerade gestern haben wir im Training meine neue Kata durchgenommen und - Trommelwirbel - sie hat es bis heute morgen in meinem Kopf überlebt, das heißt, jetzt fängt die Arbeit erst richtig an. Warum, das versteht ihr, wenn ihr meine Schritt-für-Schritt-Anleitung zum Kata-Lernen gelesen habt:

Vielleicht habt ihr Lust das auch mal so auszuprobieren, oder habt noch andere Anregungen für mich.

Schritt 1 - den groben Ablauf lernen
Man sucht sich jemanden, der die Kata gut kann und geht sie mit ihm Abschnittsweise durch.
Das heißt: Teil 1 der Kata Technik für Technik nachmachen
Noch mal Teil 1: Technik für Technik nachmachen
Beim 3. Mal: Technik für Technik ALLEIN machen

Dann Teil 1 + 2: Technik für Technik nachmachen
und noch mal, beim 3. Mal wieder allein versuchen.
Weiter mit dem 1 + 2 + 3 Teil bis die Kata zuende ist.

Da man so den Anfang viel häufiger übt als das Ende, bietet es sich an danach allein die Kata noch mal von hinten nach vorn durchzugehen (also letzter Abschnitt, dann vorletzter + letzter Abschnitt, usw.).

Nimmt man sich für Schritt 1 ca. zwei Stunden Zeit, hat man danach die komplette Kata diverse Male durchlaufen, so dass man davon ausgehen kann, dass sie es im Gehirn bis zum nächsten oder übernächsten Tag überlebt.
Wenn beim nächsten Training davon nichts mehr übrig ist, muss man leider noch mal durch Schritt 1 - aber dann geht es etwas schneller.

Schritt 2 - den groben Ablauf merken
Die Kata als Ablaufplan (mehrfach) ausdrucken, überall mit hinnehmen, als Bildschirmhintergrund einrichten etc. Mehrmals täglich die Kata im Kopf und bei jeder Gelegenheit in echt durchlaufen.

Schritt 3 - die Details:
Nachlesen: Wie lange soll die Kata dauern, wie ist der Rythmus, die Blickrichtung, wo sind die Kiais? Im Training die Kata mehrmals nacheinander laufen und versuchen den Rythmus einzuschleifen. Dabei mal langsam laufen und mal schnell. Machen einzelne Sequenzen immer noch Probleme, diese separat mehrmals nacheinander laufen.

Schritt 4 - Bunkai:
Mit einem Partner die Anwendung der Kata durchgehen. Beim Üben der Kata bei jeder Technik sich vor Augen rufen, wofür die Technik eigentlich gut ist.

Schritt 5 - Finetuning: Feedback + Kime
Die Kata sitzt mittlerweile so gut, dass man über einzelne Techniken nicht nachdenken muss. Jetzt ist noch mal Zeit, auf Details zu achten und beim Kata-Üben besonders auf Kime zu achten.
Hier macht es Sinn auch hin und wieder mal jemanden zu bitten zuzusehen, um sicherzustellen, dass man sich nicht irgendwo Fehler angewöhnt hat.

Ganz einfach, oder ;-) ?