Beitragende

Donnerstag, 28. Juli 2011

Fokussierung

Gestern Abend war ich mit Sandra das erste Mal gemeinsam beim freien Ferientraining. In der Halle stellten wir dann fest, dass wir beide eigentlich keine Lust hatten (und nur wegen dem jeweils anderen nichts gesagt haben). Es versprach also ein super Training zu werden. Schnell hatten wir uns auf den Ablauf geeinigt, Grundschule zum 5. und zum 3. Kyu. In der Halle stellten wir erst mal fest, dass außer uns nur noch ein Blaugurt da war, sonst nur Braun- und Schwarzgurte. Was ja nicht weiter schlimm ist, denn die tun einem ja nichts ;-)
Nach einer etwas umfangreicheren Begrüßung starteten wir dann mit dem anderen Blaugurt unser Programm. Da es für uns teilweise neue Techniken und Kombinationen waren, dauerte es manchmal etwas, bis wir die Technik vom Ablauf her einigermaßen beherrschten. Schon da wurde mir klar, dass das Programm ziemlich anspruchsvoll werden würde. Aber nun ja, ich habe ja jetzt ein Jahr Zeit, um das alles zu lernen. Natürlich hatten wir auch wieder Unterstützung von unseren erfahrenen Schwarzgurten, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen. Relativ bald hatten wir Michael mit einbezogen.
Der Holz-Mich(a)el (Holzwurm mochte er nicht so) ist jemand, bei dem man erst wenn alles vorbei ist merkt, dass man gerade eine wichtige Lektion gelernt hat und während er schon wieder weg ist, vollkommen fasziniert zurück bleibt.Unauffällig und unaufdringlich schleicht er sich in dein Training, der Holz-Mich(a)el ist kein Freund aufwendiger Worte und Ankündigungen. Scheinbar ganz nebenbei zeigt er dir etwas, führt dich auf den Weg, es ganz alleine zu begreifen und für dich umzusetzen.
Gestern stand das Thema "Fokussierung" auf dem Plan. Plötzlich stand er bei Sandra, ließ sie ihre Arme an den Körper anwinkeln und forderte sie auf, an den Boden zu denken. Er versuchte sie hoch zu heben und Sandra blieb wie fest gewurzelt am Boden. Na ja, dachte ich, Sandra ist zwar sicher eine andere, leichtere Gewichtsklasse als ich, aber ein erwachsener Mensch ist ja nicht gerade leicht. Mein Grinsen versuchte ich mir zu verkneifen. Dann sollte sie sich auf die Hallendecke fokussieren. Scheinbar mühelos hob er sie danach hoch. Was war ich froh, dass ich mir meinen Kommentar verkniffen hatte ;-).
Auch mir demonstrierte er danach, wie Fokussierung wirken kann und das an einem Melanie-typischen Beispiel. Ich schlug einen Gyaku-Zuki und schaute zunächst auf ein Stück Papier, was links neben Michael auf dem Boden lag. Mühelos schob er mich weg. Danach machte ich das ganze und schaute ihn fest an. Und stand wie an zementiert vor ihm. Schlagartig wurde mir klar, warum immer alle Trainer von mir verlangten, ich solle da hin schauen, wo ich hin laufe und meinen Gegner ansehen, anstatt immer auf den Boden zu schauen. Michaels kleine Demonstration hat mir klar gemacht, was ich an Kraft verschenke, wenn ich mich nicht auf das Wesentliche fokussiere. Danke Holz-Mich(a)el, würde diese gelungene Demonstration.

Auch ein Dankeschön an Peter, der mir auch wieder ein paar wertvolle Tipps auf dem Weg zum Blaugurt geben konnte. Ich bin immer wieder ziemlich stolz, wenn ihr alten Hasen uns z.B. geduldig zeigt, wie die Hüfte eingesetzt wird oder was mit dem Ellenbogen der Hikite-Faust passieren sollte. Das zeigt mir, dass ich auf dem richtigen Weg bin und ihr der Meinung seid, dass es sich lohnt mir etwas zu zeigen.