Beitragende

Mittwoch, 20. Februar 2013

Gegenbesuch bei den Hessen

Noch vor dem 2. Besuch der Hessen am 04.05.2013, werden einige von uns der Einladung folgen und die Jungs in ihrem Dojo besuchen und an einem Kobudo-Lehrgang teilnehmen.
Obwohl der Weg dahin schon ziemlich weit ist (~ 350 km), habe ich nach einem kurzen Kalendercheck sofort zugesagt. Ich freue mich jetzt schon wahnsinnig, die beiden wieder zu sehen.
Neben Hanbo und Bo wird es auf diesem Lehrgang auch eine Einheit mit Sais und Tonfas geben. Die beiden letzteren Waffen habe ich noch nie ernsthaft in der Hand gehabt, der Plan ist aber, das nachzuholen.
Die Sai-Einheit wird gleichzeitig mit der Hanbo-Einheit stattfinden. Sollten mir nicht alle Beteiligten davon abraten, werde ich mir also Sais ausleihen und mich mal mit dieser faszinierenden Waffe auseinandersetzen. Ich hoffe natürlich, dass die Waffen dabei ganz bleiben und ich niemanden damit verletzte. Mein Trainer erzählt immer Horrormärchen von Sais, die mit der Spitze auf den Mittelfuss fallen und ..... ne, da möchte ich jetzt nicht drüber nachdenken. Na ja, zum Arbeiten brauche ich im Wesentlichen meine Hände und meinen Gehirn, die müssen also intakt bleiben.
Bevor ich mir selber diese Waffe kaufe (gute Qualität ist hier sehr teuer), möchte ich ausprobieren, welches Sai für mich geeignet ist. Wie lang muss es sein, welche Ausführung ... Der Lehrgang sollte also der optimale Rahmen sein, dies auszuprobieren. Vielleicht komme ich mit der Waffe auch gar nicht klar oder ich bringe damit nur mich und andere in Gefahr. Letzteres glaube ich zwar nicht, weil ich nicht zu den Leuten gehöre, die wild mit einer Waffe rumfuchteln, wenn sie sie nicht beherrschen. Ich bin eher übervorsichtig und verkrieche mich am liebsten in einer Ecke, wo ich viel Platz zum üben habe.

Danach werde ich in jedem Fall das Bo schwingen. Das steht schon viel zu lange in der Ecke und wurde nicht bewegt, da im Moment beim Training nur das Hanbo verwendet wird. Privat im Haus habe ich schon die rote Karte gesehen, weil hier gewisse Familienmitglieder Angst um unsere Einrichtung haben. Im Garten ist es gerade noch zu kalt und zu matschig und da die Hecke noch sehr zierlich ist, würde ich ohnehin nur die Nachbarn bespaßen.
Auch wenn das Bo nur ein doppelt so großes Hanbo ist, hat es bei mir um ein Vielfaches mehr Sympathiepunkte. Es klingt vielleicht merkwürdig, aber den langen Stab kann ich wesentlich besser bewegen, als das kurze halbe Ding. Auch das schön angeschwollene Jochbein (dass zu engen Kontakt mit einem Bo hatte) auf meinem ersten Budomeeting konnte die Sympathie nicht schmälern. Dagegen hätte ich das Hanbo am liebsten in die Ecke gepfeffert, als mir zwei Tage meine Schreibhand weh tat, nur weil wir Kumite geübt haben.

Ich bin also sehr gespannt, was sich die Hessen ausgedacht haben, um uns zu bespaßen. Im Moment ist es noch etwas gewöhnungsbedürftig, dass ich dort wieder als Weißgurt unterwegs sein werde, aber damit komme ich schon klar. Immerhin sind meine beiden Trainer dort auch "nur" als Gelbgurte unterwegs ;-)

Also liebe Hessen, die Niedersachsen kommen ...

1x Ente Thai-Curry scharf oder Kobudo-Begriffe ins Kleinhirn befördern

Es ist ja nun schon eine Weile her, dass die Hessen da waren. Seit dem wird hier mit einer immer größer werdenden Gruppe fleißig trainiert.
Am Anfang dachte ich, ich lerne erst mal die neuen Bewegungen, die Begriffe dazu kommen dann von ganz alleine. So einfach ist es dann aber wohl doch nicht. Obwohl das Hanbo und ich nur temporär Frieden geschlossen haben (genau genommen, bis zur Hanbo-Prüfung), klappen die Bewegungen mittlerweile ganz gut. OK, das rumgeruder Aufwärmprogramm ist mir eher suspekt, was ich aber auf meine Linkshändigkeit schiebe. Mittlerweile versuche ich so gut es geht alles mitzumachen und darauf zu achten, dass das Hanbo nicht einem meiner Nachbarn auf den Fuß oder an den Kopf fliegt und dass ich nicht in der Nähe einer Scheibe stehe.
Ernsthaft Sorgen mache ich mir im Moment nur um die Begriffe. Es gelingt mir einfach nicht, nur durch Zuhören die Begriffe mit Bewegungen zu assoziieren. Im normalen Schotokan-Training ist das kein Problem. Mein Trainer sagt eine Technik-Kombination an, in meinem Kopf fängt das Kopfkino an zu laufen und ich laufe los. Beim Kobudo herrschte von Beginn an gähnende Leere.
Der Trainer sagt: Jodan-Otoshi-Uchi (Mae Ippon Mochi) aus Zenkutsu-Dachi, ich denke: Für mich bitte 1x Ente Thai-Curry, scharf.
Durch Zusehen und ständiges Wiederholen komme ich hier also nicht weiter. Also musste eine andere Strategie her. Ich kann mir Bilder sehr gut merken. Diese kann ich auch noch nach Jahren abrufen und originalgetreu zu Papier bringen. Also lernte ich Begriffe mit Bilder zu assoziieren. Außerdem merke ich mir Positionen im Raum, also Landmarken.
Beim Karate lerne ich daher immer relativ schnell eine Kata, weil ich mir die Landmarken und Positionen im Raum merke. Das Problem ist nur, drehe ich mich um und starte aus einer anderen Position, geht gar nichts mehr. Zumindest am Beginn einer neuen Kata ist das so. Irgendwann ist der Ablauf aber dann im Kleinhirn angekommen. Wenn um mich herum keine Störfaktoren sind, kann ich sie dann jederzeit und relativ zuverlässig abrufen.
Nur warum klappt das beim Kobudo nicht? Ich vermute, dass liegt an der Menge neuer Informationen. Als ich mit Karate angefangen habe, waren es nur wenige Techniken, die ich lernen musste. Aber jetzt kommt geballt das komplette Prüfungsprogramm zum 9. und 8. Kyu Kobudo. Meine Festplatte scheint damit chronisch überfordert und steigt schon zu Beginn der Stunde mit "stack overflow" aus. Neustart ausgeschlossen. Da muss wohl ein anderes Konzept her. Also habe ich mir am Wochenende mal das Kobudo-Buch von David und Raymund (das hier schon ewig rumliegt und bis dahin vollkommen jungfräulich war) geschnappt und versucht, ernsthaft in die Materie einzudringen. Zuerst ist mir klar geworden, dass alles was "Mochi" heißt, einfach nur Griffhaltungen beschreibt. Jodan und Chudan ist im Shotokan-Karate genauso beschrieben und bezieht sich auf die Trefferfläche. Der Stand ist auch klar. Damit wird es schon weniger.
Dann habe ich alle Techniken aus der Prüfungsordnung einzeln aufgeschrieben und die jeweiligen Bilder aus dem Buch eingescannt und darunter gesetzt. Bei 2-3 Techniken herrscht immer noch das Thai-Curry-Gefühl, denn die tauchen im Buch leider nicht auf, sind aber Teil der Prüfung. Aber damit kann ich jetzt wenigstens arbeiten. Die fehlenden Techniken können mir meine Trainer zeigen und ich werde sie dabei fotografieren. Und dann werde ich versuchen mein Kopfkino zu aktivieren. Bei jeder angesagten Technik turnt dann wahlweise Raymund (der auf den Bilder im Buch zu sehen ist), oder einer meiner Trainer vor mir rum ;-)  Mal sehen, ob es damit klappt.