Beitragende

Dienstag, 5. April 2011

Donnerstagstraining bei Michael - den Alltag hinter sich lassen

Der Donnerstag kommt immer schneller als man denkt. Die Woche ist fast vorbei, eigentlich bin ich nach der Arbeit richtig k.O. und kämpfe zu allererst mit meinem Schweinehund. Aber ich gewinne :-)
Eine halbe Stunde später bin ich - zwar immer noch ziemlich müde - aber immerhin schon in der Umkleidekabine des Dojos und treffe die ersten Karatekas. Beim fröhlichen Austausch wer was in der letzten Woche erlebt hat ziehen wir uns um.
Beim Betreten des Dojos verbeugen wir uns. Die Gruppe vor uns ist noch nicht ganz fertig, also setzen wir uns leise an den Rand und schauen zu.
Nach ein paar Minuten beendet unser Sensei Michael das Training vor uns und mit dem Kommando „Eine Reihe!“ geht es los: Wir stellen uns der Reihe nach auf, knien nieder und schließen auf sein Kommando die Augen.
Sofort brechen alle Ereignisse des Tages über mich herein, Bilder flackern wie ein Gewitter vor meinen Augen, in meinen Ohren rauscht es. Ich versuche etwas Ruhe zu finden, das Rauschen wird etwas leiser und dann heißt es schon: „Mokuzo Yame“ - ich öffne die Augen und los geht‘s mit dem Training.
Zum Aufwärmen spielen wir eine Runde Basketball und der Ehrgeiz ein paar Körbe zu werfen vertreibt meine letzte Müdigkeit.
Nach kurzer Zeit sind wir alle aufgedreht und definitiv warm, so dass wir uns dehnen können.
Michael erklärt: Heute machen wir Grundschule und am Ende noch ein wenig SV. Das ist gut - Grundschule mag ich :-).
Er sagt je nach Kyu-Grad die Techniken an, zeigt uns was wir zu tun haben und los geht‘s - erst langsam, dann schneller und mit Kiai. Ich habe plötzlich jede Menge Kraft und lasse einfach mal „Dampf“ ab. Nach ein paar Minuten bin ich durchgeschwitzt. Zwischendurch macht Michael Korrekturen und erklärt den Anfängern geduldig worauf sie achten müssen. Für uns höhere Graduierungen sucht er kompliziertere Techniken heraus und ich muss mich konzentrieren, um mich nicht zu verhaspeln.
Nach der Grundschule heißt es „Partnerweise zusammentun“ und ich freue mich, denn es ergibt sich, dass ich mit einem Braun-Gurt, der größer und schwerer als ich ist trainieren kann - für SV finde ich das immer besonders praktisch.
Wir üben, wie man sich aus einem Griff am Handgelenk befreit und den Gegner zu Boden bekommt. Mir gelingt es zuerst nicht - mein Partner stellt sich stur und hält mein Handgelenk so fest, dass ich kaum meinen Arm bewegen kann. Michael kommt vorbei und erklärt noch mal die Details der Abwehr und zeigt worauf es ankommt. Bei meinem nächsten Versuch klappt es plötzlich, mein Partner kniet verdutzt vor mir auf dem Boden und ich grinse verdutzt runter - cool, das funktioniert also. Schon steht Michael daneben und sagt: „Los weiter, jetzt bring ihn ganz zu Boden“ - das ist jetzt leicht und einen Moment später klopft mein Partner ab. Dann tauschen wir die Rollen.
Nach ein paar weiteren Versuchen beendet Michael das Training ab, die Zeit ist um. Wie zu Beginn bilden wir eine Reihe, knien uns hin und schließen die Augen. In meinem Kopf ist Ruhe, das Gewitter hat sich verzogen...

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