Beitragende

Freitag, 23. September 2011

Vertrauen

Auch diese Überlegungen haben sich nach der geistigen Verarbeitung des Budomeetings und dem gestrigen Training bei Torsten ergeben.
Das Budomeeting in WHV hat für mich noch eine weitere Erkenntnis gebracht. Ich weiß nun, warum ich scheinbar plötzlich und ohne Grund angefangen habe, mich nicht mehr gegen die SV-Einheiten zu wehren und interessiert mitgemacht habe. Der Schlüssel dazu heißt: Vertrauen!
Auf dem Budomeeting bin ich in einer Trainingseinheit an einen Trainer geraten, bei dem sich mir schon die Nackenhaare aufgestellt haben. Obwohl er eine wahnsinnig gute Expertise hat, hat er mir einfach nur Angst gemacht. Und ich bin sonst alles andere als ängstlich. Ich war heilfroh, dass Sandra in der Einheit mit mir trainiert hat, wobei ich genau weiß, dass sie sich am Liebsten den größten und schwersten Mann, am Besten noch Danträger geschnappt hätte und sich an ihm versucht hätte. Sorry Sandra, aber der Grund warum ich mich zusammen gerissen habe, warst nur du. In mir hat sich wirklich alles innerlich gesperrt. Eine Panikattacke baute sich auf, als er dann zu mir und Sandra kam und uns korrigieren wollte. Sandra lag gerade vor mir auf dem Boden und ich sollte durch zuziehen des Anzugs und drehen der Fäuste ihre Halsschlagader abdrücken und das Nervengeflecht am Hals blockieren. Er kam und sagte gleich zu Sandra "Jetzt bist du dran". Wenn das irgendjemand aus meinem Dojo gesagt hätte, ich hätte schadenfroh gelacht. Jetzt kam nur Panik in mir hoch und ich war froh, als er sich wieder entfernte.
Am Abend trafen wir wieder auf ihn. Nachdem er ein paar ziemlich ordinäre Dinge von sich gegeben hatte, war für mich klar, der Typ kann noch so ein toller Trainer sein, aber ich werde am nächsten Tag nicht mehr in seine Einheit gehen.
Am Montag im Training hat Torsten dann das Thema Bodenkampf wieder aufgegriffen. Diesmal habe ich mich direkt gefreut, denn es war eine nette Truppe anwesend. Nachdem ich eine Weile mit Sandra trainiert habe, wandten wir uns den Männern zu. Sandra schnappte sich Sascha und ich mir Udo. Wir hatten unseren Spaß. Mittlerweile trainiere ich lange genug mit diesen Leuten, so dass ein gewisses Vertrauen herrscht. Ich weiß, dass die, mit denen ich trainiere, mir niemals absichtlich weh tun würden. Klar kann es während des Trainings mal vorkommen, dass man irgendwo hin langt, wofür man draußen auf der Straße eine Ohrfeige kassiert hätte. Hier nicht, der Karateanzug wirkt wie eine Schutzschicht. Im Gegenzug kann sich jeder Mann, der mir mir trainiert sicher sein, dass ich ihn nicht in die Genitalien treten werde, Tiefschutz hin oder her. Ich bin zwar sicher nicht zimperlich, aber das, was ich von anderen erwarte, gilt auch für mich. Mein Ziel ist es niemals, jemanden zu verletzen, auch wenn mir oft eine gewisse Härte nachgesagt wird. Wenn ich jemandem Schmerzen zufüge, dann nur, weil ich die Wirkung meiner Tritte und Schläge nicht richtig einschätzen kann (ich hoffe, Michael (dunkler Blaugurt) trainiert auch weiterhin mit mir)
Ich habe viel gelernt in den letzten Tagen. Unter anderem, dass für mich eine ganze Menge Vertrauen nötig ist, um SV trainieren zu können und nicht in Panik zu verfallen. Bei mir hat niemand einen Vertrauensvorschuss, auch nicht, wenn er mein Trainer ist. Ich bin von Natur aus kritisch und skeptisch und mein Vertrauen muss man sich hart erarbeiten. Ich brauche meine Zeit, um vertrauen zu können und ich werde auch weiterhin für mich entscheiden, mit wem ich SV trainiere und mit wem nicht. Und ich muss mir sicher sein, dass mein Abbruchsignal (das Abklopfen) umgehend und ohne Diskussion akzeptiert wird. Auch für mich ist das leiseste Abklopfen ein sofortiges Signal zum Abbruch.

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