Beitragende

Sonntag, 25. September 2011

Karate-Gi

Zu meinem Undercover-Einsatz bei den Basketballern gehörte auch, mich entsprechend zu kleiden. Kurze Hose schied für mich aus, erstens ist die einzige kurze Sporthose, die ich habe, für ein erstes Kennenlernen mit potentiellen Riesen für mein Empfinden definitiv zu kurz, zweitens wollte ich, wenn überhaupt, mit meinen Fähigkeiten beeindrucken und nicht mit den blauen Flecken, die an diesem Tag meinen Oberschenkel zierten. Also griff ich eine lange schwarze Jogginghose und ein weites T-Shirt.
Als ich mich dann in der Umkleidekabine umzog und noch mal einen prüfenden Blick in den Spiegel warf, musste ich leider feststellen, dass ich mich überhaupt nicht angezogen fühlte. Prinzipiell hätte ich auch gleich nackt in die Halle spazieren können, das hätte für mich in dem Moment kaum einen Unterschied gemacht.
Die Erkenntnis verblüffte mich im Nachhinein dann doch. Denn wenn man es genau nimmt, trage ich beim Karate ja auch eine lange Hose. Diesmal hatte ich auch noch Schuhe dazu an. Während bei der Karatejacke die Möglichkeit besteht aufzuklappen, bleibt ein T-Shirt ja einfach so wie es ist. Also war ich rein objektiv betrachtet angezogener, als im Karate-Training.
Trotzdem dauerte es so ca. 20 min. bis ich mich zwar nicht an die Klamotten gewöhnt, aber soweit mit den Leuten angefreundet hatte, dass ich mich wohler fühlte.

Als ich dann am Samstag zum freien Training in meinen Karate-Gi stieg, wusste ich ganz besonders das mir so vertraute Gefühl des festen Stoffes auf meiner Haut zu schätzen. In einem Artikel schrieb Melanie neulich „... (der Karate-Gi) wirkt wie eine Schutzschicht“. Beim Lesen hatte ich noch gedacht „naja, das ist vielleicht ein bisschen übertrieben“, aber jetzt verstand ich genau, was sie meinte. Der steife Stoff wirkt wie eine Grenze zur Umwelt. Und damit ist ein Karate-Gi ein kleines Wunderwerk, denn der Schnitt lässt einem größtmögliche Bewegungsfreiheit, der Stoff sorgt für eine gute Griffigkeit und schützt vor Kratzern und ist unverwüstlich. Durch das Geräusch, dass der Gi beim Schlagen macht, kann man sogar Rückschlüsse auf die Qualität der Technik ziehen. Nur blöd, dass man ihn eben nur zum Kampfsport trägt, aber kein Problem für mich:
Denn was machen Frauen, wenn sie mit ihren Klamotten unzufrieden sind?
Richtig! Sie gehen shoppen! Als ich am Samstag durch ein Sportgeschäft schlenderte, fiel mein Blick auf eine Sporthose, die zwar dünn, aber vom Aussehen eher meiner Karatehose entsprach: Weiß, nicht ganz lang, etwas weiter geschnitten.
Fühlte sich super an. Gekauft ist sie noch nicht, aber falls ich mich noch mal zu einem Undercover-Einsatz hinreißen lasse, werde ich vorher in dem Geschäft noch mal vorbeischauen ;-)

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