Beitragende

Montag, 19. September 2011

Budo-Meeting (2/6) - Hapkido

Achtung: Erst Teil 1 lesen!

In Wilhelmshaven enschied ich mich für Hapkido als erste Trainingseinheit. Eigentlich hatte und habe ich keine Ahnung, was man im Hapkido genau macht, aber der Trainer hielt ein kleines Stöckchen (ca. 30 cm) hoch und meinte: „Damit machen wir heute etwas!“ Das klang interessant!

Als das Training begann und er die Techniken erklärte, war ich von seiner ruhigen Art sofort in den Bann geschlagen. Von Boot-Camp-Atmosphäre keine Spur erklärte er mit ruhiger Stimme und alle lauschten konzentriert, gespannt und fasziniert. Gleichzeitig hatte er, wie viele Trainer, eine Ausstrahlung und Körperhaltung die einem auf ganz subtile Art sagte „der kann was!“

Wir begannen mit einer Fausstoß-Abwehr, bei der das Stöckchen gegen das Handgelenk des Angreifers „geflippt“ wird. Mein Partner war ein Blaugurt, den ich schon von dem Modl-Lehrgang im Juni kannte. Wir bekamen Schaumstoffstöckchen zum Üben - schon damit war die Technik einigermaßen schmerzhaft. Dann bekamen wir ein Echtes (das dann natürlich nicht auf das Handgelenk gedonnert werden durfte). Es kostete mich einige Überwindung meinen Partner anzugreifen, damit er mit Stock abwehren konnte. Wir kannten uns ja gar nicht besonders gut und man konnte sich ganz leicht ausmalen, dass die Technik mit Schwung / Kraft ausgeführt nicht nur schmerzhaft sondern auch zerstörerisch sein würde.
Aber mein Partner war ebenso kontrolliert wie ich, so dass alle Knochen heil blieben.

Irgendwann hieß es „Partnerwechsel“ und ich stand mit einem rechte jungen Schwarzgurt zusammen, der mir irgendwie bekannt vor kam.
Jetzt übten wir eine Abwehr gefolgt von einem Griff, bei dem man den Gegner durch Schmerz unter Kontrolle hält. Dabei klemmte man den Stock in die Ellenbogenbeuge ein und hielt die Spannung.
Wir brauchten ein paar Anläufe, bis der Stock tatsächlich da landete, wo er hingehörte.
Ich war erst etwas ängstlich meinen Partner zu verletzen, aber es stellte sich heraus, dass er extrem schmerzunempfindlich war, allerdings im Gegensatz zu mir. Ich musste immer recht schnell abklopfen, ansonsten hätte mir das Ziehen im Arm schnell die Tränen in die Augen getrieben, als hätte ich an einer Zwiebel gerochen.

Aber ich hatte großen Spaß, verstand mich gut mit meinem Partner und dieses Stöckchen begeisterterte mich immer mehr. Unser Trainer erklärte, dass dafür genausogut eine aufgerollte Zeitung, ein Zollstock oder was auch immer verwendet werden konnte. Endlich mal eine alltagstaugliche, überall verfügbare Waffe!

Aus diesem Training nahm ich mit: eine leichte Quetschung am Arm, viel Enthusiasmus für das nächste Training, einen weiteren Trainer auf meiner Trainer-Hitliste und die Erkenntnis, dass kleine Waffen mindestens genauso gefährlich sein können, wie große.

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