Beitragende

Dienstag, 24. Mai 2011

Zauberei?

Letzte Woche war mal wieder Kyusho Programm. Wir waren zu sechst und wiederholten erst mal die Techniken vom letzten Mal. Michael achtet in letzter Zeit besonders darauf, dass wir auch mal die Partner durchtauschen. Es ist jedes Mal wieder erstaunlich für mich, dass man mit jedem Partner wieder andere Schwierigkeiten hat.
Im Moment machen wir viel mit den Händen und es macht schon einen großen Unterschied, ob ich versuche eine kleine, zarte Hand festzuhalten oder eine große Handwerkermännerhand. Besonders schwierig ist es von der großen Hand auf die Kleine umzusteigen (denn man will sich ja nicht gegenseitig verletzen). Das fühlt sich dann nämlich ungefähr so an, als wenn man nach einigen Runden Go-Kart-Fahren in ein Auto mit Servolenkung steigt (falls jemand das Gefühl kennt).
Dann kündigte Michael an: "Heute wird es spannend, wir machen was ganz Tolles!"
Er zeigte uns ein paar Hebel/Griffe, die im großen und ganzen über Schmerz durch "Nach-Hinten-Biegen" von Fingern funktionieren.
Er nahm sich einen "Vorführ-"Partner und zeigte die Technik. Schnell kniete der Partner vor ihm und sah nicht begeistert aus. Und dann ging es los. Michael erklärte etwas über Energiezyklen (leider war ich so verblüfft, dass ich mir keine Details merken konnte) und meinte, er würde durch Schließen des Kreise mehr Energie erhalten, hob seine freie Hand (die andere hielt ja den Partner in Schach) und schloss mit Daumen und Ringfinger einen Kreis. Im gleichen Moment ächzte der Partner am Boden und kroch etwas mehr hin und her.
Michael meinte: "Schaut mal, ich kann die Energie auch von der Lunge holen" und legte sich die Hand auf die Brust, und wieder wand sich der Partner am Boden.
Dann waren wir dran. Inzwischen hatte sich die Halle gefüllt und Karatekas vom Folgetraining saßen auf den Bänken am Rand und schauten uns gespannt zu.
Ich sah meine Partnerin skeptisch an und auch ihr Blick verriet, dass sie zumindest Zweifel an der Wirksamkeit des Ganzen hatte.

Wir beschlossen einen Test zu machen: Ich bog ihren Finger soweit, wie sie meinte, nach hinten, dann hob ich wie vorher Michael meine freie Hand und war selbst ganz aufgeregt. Konnte es wirklich sein? Das wäre ja wie Zauberei? Es wäre einfach zu toll, ich wollte es gern glauben. Langsam bewegte sich mein Ringfinger auf den Daumen zu, nur noch ein paar Millimeter und der Kreis wäre geschlossen. Ich fühlte wie viele Augenpaare auf mir ruhten und blickte meiner Partnerin in die Augen. Ich holte noch mal Luft und schloss dann den Kreis.

Es passierte .... nichts! Ich blickte enttäuscht auf meine Hand während meine Freundin und die Zuschauer sich schlapp lachten. Das Lachen war ansteckend und es dauerte eine ganze Zeit bis ich mich wieder beruhigt hatte.

Wir versuchten es noch ein paar Mal, immer wieder ohne Erfolg. Dann kam Michael noch mal vorbei und klärte uns auf: Nicht das Schließen des Kreises allein führt dazu, dass der Partner mehr Schmerzen hat, sondern dadurch braucht man nicht so viel Kraft und es fällt einem leichter.
Kein Wunder, dass es bei uns nicht funktioniert hatte, wir hatten uns extra darauf konzentriert nur die Energie wirken zu lassen und bloß nicht den Druck der Hand zu intensivieren.

Leider hatten wir dann nicht noch mal Zeit, es unter diesem Gesichtspunkt erneut zu versuchen. Bitte Michael, lass uns so etwas noch mal versuchen, aber mit einer Technik für die man wirklich Kraft braucht! Das Nach-hinten-biegen eines Fingers ist ja jetzt nicht so schwer, da brauchte ich gar keinen extra Energieschub, aber ich würde es gern noch mal mit etwas probieren, was mir richtig schwer fällt.

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