Beitragende

Samstag, 7. Mai 2011

Die Waffen einer Frau...

Nachdem ich im letzten Beitrag über die Schwierigkeiten beim geraden Fauststoß berichtet habe, möchte ich diesmal über die Techniken berichten, von denen ich denke, dass sie gerade für kleinere, leichtere und vielleicht käftemäßig unterlegenen Karateka (also z.B. Frauen) effektiv anzuwenden sind.
Mit Karate habe ich nicht angefangen um Selbstverteidigung zu lernen. Als ausgelassener Teenager  kam ich gar nicht auf die Idee ein solches Wissen gebrauchen zu können. Zum Glück habe ich dieses Wissen bis heute noch nicht im Ernstfall einsetzen müssen und ich hoffe es bleibt auch so. Aber ich kenne einige Leute ohne Kampfsport-Hintergrund, die auch in meiner Region Opfer von Übergriffen geworden sind, das macht definitv nachdenklich. Deshalb finde ich, wenn es im Training um SV geht, dass das Training möglichst realistisch sein sollte und dass die geübten SV-Techniken auch für mich funktionieren müssen.

Selbst wenn man kleiner und oder schwächer ist als der Gegner, sollte man das nicht unbedingt als Nachteil sehen. Dafür ist man nämlich wendiger, schneller und wenn man eine Technik gefunden hat, die bei einem großen Partner funktioniert, dann funktioniert sie bei jedem.
Soweit ich das überblicken kann, lassen sich alle Techniken ihrer Wirkung entsprechend in vier Kategorien aufteilen:
  1. Techniken, die durch Kraft wirken; 
  2. Techniken, die durch Energieübertragung / Impuls wirken; 
  3. Techniken, die durch Schmerz + Schmerzvermeidung des Gegners wirken; 
  4. Techniken, die durch Schock / Schreck des Gegners wirken (diese lassen sich schlecht trainieren, aber in der SV sprechen wir zumindest ab und zu mal verschiedene Varianten durch).
In Bezug auf die 1. Kategorie (und dass ist ja die, von der man meinen würde Frauen wären klar im Nachteil) hatte ich meinen ersten Aha-Effekt - lange bevor ich das erste Mal SV trainiert habe - beim Trainieren einer Empi-Technik.
Empi-Techniken sind Ellenbogentechniken. Meine erste Begegnung mit einer Empi-Technik war beim Schlagpolstertraining mit Michael, nachdem ich von meinen federleichten Faustschlägen ziemlich frustriert war.
Gleich mein erster Empi gegen den Schlagpolster-Träger sorgte dafür, dass der einen Meter zurücktaumelte und ich war begeistert. Empi-Techniken funktionieren bei jedem und sind wirklich leicht zu erlernen.

Bei den Techniken, die durch die Energieübertragung wirken, sind unter den besonders effektiven klassischen Karatetechniken natürlich auch Fußtechniken, allen voran Mawashi-Geri und Yoko-Geri.
Der Mawashi-Geri ist ein im Bogen getretener Tritt. Technisch ist er zwar sehr anspruchsvoll - ich bin mit meinem immer noch nicht wirklich zufrieden - aber selbst wenn er nicht perfekt ist, kann man damit einiges erreichen.

Der Yoko-Geri ist ein seitlich getretener Tritt, mit dem man eigentlich jeden auf sich zukommenden Gegner ausbremsen könnte.

Die Fußtechniken sind natürlich für eine größere Distanz zum Gegner, die Empi-Techniken sind für den Nahkampf.

Neben den klassischen Karate-Techniken, deren Ziel es ist zu zerstören, gibt es auch aus dem Bereich der SV viele Techniken, die unabhängig von der eigenen Kraft und Körpergröße funktionieren. Besonders Hebel, die entweder durch Schwung oder durch Schmerz wirken, sind sehr effektvoll und funktionieren mit wenig Kraftaufwand, besonders letztere dann oft auch unabhängig von der Körpergröße.

In einem Kampf ist es wichtig die Schwächen des Gegners zu erkennen und auszunutzen (z.B. auch Schmerz, Gleichgewicht etc.), und zwar unter Berücksichtigung der eigenen Stärken. Der Kampf findet im Kopf statt . Wenn man die beherrscht sind Äußerlichkeiten wie Größe und Kraft bedeutungslos.


* ob die Empi-Technik nun zu Kategorie 1 oder 2 gehört, sei mal dahin gestellt.

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