Beitragende

Samstag, 14. Mai 2011

Karate macht glücklich

Keine Schokolade kann in meinem Körper die Endorphinmenge (das ist das sogenannte Glückshormon; kommt u.a. in Schokolade vor) ausschütten, die 1,5h Karate freisetzen. Ich weiß, dass viele Leute in meinem Umfeld glauben, ich sei diesbezüglich total bescheuert. Ich gehe nach einem anstrengenden Arbeitstag zum Training, komme am nächsten und übernächsten Tag mit einem mehr oder weniger tierischen Muskelkater zur Arbeit und bin auch noch glücklich darüber. Nüchtern betrachtet ist das auch wirklich bescheuert. Aber kein Außenstehender kann verstehen, was dieser Sport mit meiner Körperchemie anstellt.
Am vergangenen Donnerstag war mal wieder einer dieser stark endorphinhaltigen Trainings. Die Nachwirkungen spüre ich immer noch durch einen merklichen Muskelkater im gesamten Brust- und Schulterbereich. Ich liebe dieses Gefühl! Es zeigt mir, dass ich lebe und zu was ich eigentlich wirklich fähig bin, wenn ich glaube, total erledigt zu sein. Schon beim Reinkommen sah ich die Schlagpolster auf der Bank liegen und hoffte inständig, dass die da nicht nur zur Zierde rum liegen würden. Das taten sie nicht. Nach dem üblichen Aufwärmen, Dehnübungen und Partnertraining mit Faustschützern teilte uns Michael in zwei Gruppen. Ich durfte bei den "Großen" mit trainieren. Einer der Männer hielt immer das Schlagpolster und nacheinander musste jeder vortreten und die angesagte Technik in die Polster donnern. Ich musste die ganze Zeit an diesen Artikel von Sandra denken. Michael achtete genau auf die richtige Technik. Denn diese Art des Training birgt, auch wenn man es nicht glaubt, ein großes Verletzungspotential. Beim geraden Fauststoß kann man sich ohne Probleme das Handgelenk brechen, wenn die Hand beim Schlag abknickt. Bei den Empi-Techniken kann bei falscher Anwendung das Ellenbogengelenk verletzt werden. Also lieber erst mal langsam die Technik üben und nicht gleich hirnlos los donnern. Die beiden Michaels, die die Schlagpolster halten mussten, taten mir ein wenig leid, da sie unsere ganzen Schläge abbekommen haben. Ich denke, ich wäre beim dritten Schlag nach hinten umgefallen, aber unsere Michaels sind ziemlich standfest.
Es macht wahnsinnigen Spaß, die gelernte Technik quasi an einem Gegner aus zu testen. Langsam bekommt man eine Ahnung davon, wie das ganze ohne schützendes Schlagpolster aussehen könnte, wobei das für mich ganz sicher nicht das Ziel ist. Michael (diesmal der Trainer) feuert einen regelrecht an, einen vernünftigen, kräftigen Schlag in die Polster zu schlagen. Es ist faszinierend, zu was mein müder und geschaffter Körper noch so alles fähig ist und was alles geht, wenn die Technik richtig angewendet wird. Müde sein ist keine Ausrede, denn alle wie sie da stehen, haben einen anstrengenden Tag hinter sich und wenn ich zum Training kommen, trainiere ich auch vernünftig mit. Hinterher bin ich fix und fertig und ein Gefühl des Glücks macht sich breit. Das sind dann die Endorphine, die nun in großen Mengen ausgeschüttet werden. Es ist ein schönes Gefühl, verschwitzt und erledigt nach Hause zu kommen und in das Gesicht meines Mannes zu schauen, der bei meinem breiten Strahlen immer selber lachen muss. Der sich seine "Und? Wie wars?" Frage schon selber beantworten kann. Es war mal wieder toll! Und nach einer Dusche werde ich ins Bett fallen und in Rekordzeit eingeschlafen sein.

1 Kommentar:

  1. Ich bin ja froh, dass ich nicht die einzige mit tierischem Muskelkater bin! Als Michael im Training sagte: "Das könnte Muskelkater geben!" Dachte ich noch: "Ach, Quatsch!"
    Freitag und Samstag hatte ich dann solche Schmerzen, jedes T-Shirt und Jacke anziehen war eine Qual. Seit heute wird es endlich langsam besser :-)

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