Beitragende

Freitag, 20. Mai 2011

Vielleicht doch noch etwas mit der Prüfung warten?

Lieber Michael,
bitte bekomme jetzt nicht gleich einen Herzklabaster. Massiere den entsprechenden Druckpunkt und lies einfach bis zum Ende ;-)

Ein paar Monate vielleicht? Oder ein paar Jahre? Im nächsten Leben?
Es ist mal wieder so weit. Die Prüfung zur nächsten Gurtstufe steht an. Der Termin steht und mein Training ist fast ausschließlich auf genau diesen Tag fokussiert. Und wie jedes Mal vor einer Gurtprüfung hat die Zeit des Zweifels angefangen. Bin ich schon so weit? Überschätze ich die Anforderungen? Kann ich alle Grundschultechniken? Wie sieht die Kata aus? Wie war noch mal der genaue Ablauf des Kumite? Noch vor ein paar Wochen war ich mir sicher, ich werde auf diesen Lehrgang fahren und am Ende meine Gurtprüfung ablegen. Und jetzt? Zweifel und Selbstkritik!
Dabei muss ich mich tatsächlich ein bisschen weiterentwickelt haben. Als ich letztes Jahr vom Oldielehrgang kam, stand ich als frischgebackener Orangegurt in der Reihe und konnte genau - gar nichts. Es gab eine neue Kata, ein neues Kumite und die Grundschule bestand nun plötzlich aus Doppeltechniken und nicht mehr aus Einzeltechniken. Alles war neu. Ein riesiger Berg an Arbeit lag genau vor meinen Füßen. Und ich habe ihn tatsächlich im letzten Jahr bezwungen. Wenn eine der Techniken angesagt wird, weiß ich genau, wovon mein Trainer spricht und denke nicht an ein asiatisches Nudelgericht. Alle bisherigen und die aktuelle Kata kann ich prinzipiell laufen. Die eine liegt mir mehr, die andere weniger. Trotzdem fühle ich mich noch lange nicht "bereit".
Mein Hüfteinsatz existiert nur in meiner Wunschvorstellung. Meine Tritte jagen höchstens den örtlichen Gartenzwergen Angst ein. Meine Trainer wollen mir den Obi ständig ums Knie binden, damit das Knie, wie gefordert, über den Obi kommt. Meine Atmung ist supoptimal, da ich am Ende des Trainings nach wie vor aus dem letzten Loch pfeife. Michael hat ständig Angst um meine Daumen und bereitet mich schon auf ein Leben ohne diese vor. Es fällt mir im Moment schwer, konstruktive Kritik umzusetzen, weil mein Gehirn total vernagelt ist.
Meine Trainer kennen aber genau meine "Problemzonen". Trotzdem zweifeln sie nicht daran, dass ich die Prüfung schaffe. Ganz im Gegenteil, sie ermutigen mich sogar.Vielleicht sollte ich mal langsam aufhören, ständig an mir zu Zweifeln und mich dadurch zu Blockieren. Es sind noch wenige Wochen Zeit, in denen ich intensiv an mir arbeiten kann.
Also liebe Trainer: Ich bin dabei! Auch wenn es oft nicht so aussieht, ich wünsche mir konstruktive Kritik von euch. Ich verspreche, ich werde mein möglichstes tun, um diese umgehend umzusetzen.

Mein Mantra für die nächsten Wochen:
Ich sehe mich im Kleinbus nach Hildesheim sitzen. Neben mir Sandra und wir werden den ganzen Bus unterhalten. Wir werden viel lernen auf dem Lehrgang, hinterher unsere Prüfung ablegen und vollkommen erledigt die Rückfahrt im Bus verschlafen. Wir werden erst aufwachen, wenn uns der Geruch von chinesischem Essen in die Nase steigt und Michael ruft: Essen!  
(Das letzte ist wohl eher eine Wunschvorstellung, die mal diskutiert werden kann)

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