Beitragende

Freitag, 22. März 2013

Du machst doch auch Pfingsten Prüfung, oder?

Diesen Satz habe ich in den letzten Wochen mehrfach gehört. Und ihn jedes mal mit "Ja" beantwortet. Und jedes Mal hat mein Bauch "Nein" geschrien.
Bisher habe ich jedes Jahr eine Prüfung gemacht und die letzte Prüfung war letztes Jahr vor den Sommerferien. Es wäre also ein knappes Jahr rum und damit langsam an der Zeit.
Aber will ich das eigentlich? Grundsätzlich möchte ich schon irgendwann meinen 4. Kyu machen, aber im Moment eigentlich nicht.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich diese Prüfung bestehen würde, weil ich eigentlich alles, was verlangt wird, einigermaßen zeigen kann. Das eine etwas besser, das andere etwas schlechter. Die Erfahrungen der letzten Prüfungen zeigte mir, dass immer sehr wohlwollend bewertet wird. Mit der richtigen Kime kann man schon eine Menge erreichen. Wenn man sich nun noch Mühe gibt und eine halbwegs vernünftige Technik zeigt, hat man schon gewonnen und bekommt den begehrten Stempel/Aufkleber. Das ist jetzt gar nicht mal böse gemeint, aber so erlebe ich es.
Und jedes Mal, wenn ich als Zuschauer dabei bin, ärgere ich mich wieder darüber, dass einige Mitprüflinge die Prüfung bestehen, obwohl sie eigentlich eine katastrophale Leistung gezeigt haben. Letztendlich ist es vollkommen egal, was die anderen zeigen, denn in meinem Training geht es nur um mich und das ich eine ordentliche Leistung zeige.
Aber zeige ich selber eine akzeptable Leistung? Im Moment? Nein! Mir fallen spontan so viele Dinge an, an denen ich ernsthaft arbeiten muss. Meine Schwachstellen kenne ich sehr gut selber und ich bekomme auch von meinen Trainern und Trainingspartnern dementsprechendes Feedback.

Ich habe Angst, dass ich mit jeder Prüfung ein schlechteres Niveau abliefere, weil ich eine eigentlich schlechte Leistung als für mich ausreichend definiere. Schon bei der letzten Prüfung hatte ich dieses Gefühl im Bauch, dass es eigentlich zu früh ist und dass die Leistung eigentlich nur ausreichend ist. In Summe kommt da, je höher die Graduierung ist, einiges zusammen. Und am Ende stehe ich da mit einem riesen Berg an Defiziten, den ich nur schwer bewältigen kann. In meinem Leben außerhalb des Sports gebe ich mich auch nicht mit ausreichenden Leistungen zufrieden, ganz im Gegenteil.

Also habe ich beschlossen, genau hier eine Prüfungs-Pause einzulegen. Ich werde so lange weiter trainieren und versuchen an mir zu arbeiten, bis ich selber das Gefühl habe, ich kann dem nächsten Gurt gerecht werden.
Mit einem Blaugurt kann man sich durchaus selbstbewusst in die Reihe stellen. Man ist kein Anfänger mehr, aber auch kein Dan-Träger. Man erwartet von mir, dass ich grundsätzlich weiß, was ich mache, aber es darf auch noch Luft noch oben zu sehen sein.
Wie lange die Prüfungspause dauern wird, weiß ich noch nicht. Vielleicht passiert auch jetzt mehr, wenn der Druck erst mal raus ist und ich nicht mehr nur stur auf eine Prüfung hin trainiere, sondern daran, ein besseres Niveau zu erreichen. Wir werden sehen ...

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