Beitragende

Dienstag, 15. November 2011

Verteidigung gegen Handfeuerwaffen

Sporadisch greifen wir im SV-Training auch mal das Thema Waffen (Messer oder auch Handfeuerwaffen) auf. Dabei geht es eigentlich darum dem Angreifer die Waffe zu entreißen und dann so weiter zu verfahren, wie bei einem anderen Angriff (also zu Boden bringen und z.B. fixieren oder weglaufen).

Heute möchte ich auf das Thema SV-Training bei Bedrohung durch Handfeuerwaffen eingehen. 
Unser Trainer sagt immer, dass wenn jemand einen wirklich erschießen will, dann hätte er es wohl schon getan und man hätte sowieso keine Chance gehabt. Wenn aber jemand vor einem steht und droht, will er wohl etwas anderes. Da er also in erster Linie nicht schießen will, hat man vielleicht doch eine kleine Chance. Trotzdem muss man natürlich abwägen. Ein Portemonaie ist leichter ersetzt als ein Leben.
Wenn wir eine Waffenabwehr üben, simulieren wir die Reaktion des "Abdrückens" indem der Angreifer "Peng!" sagt, sobald er sich selbst bedroht fühlt, um ein Gefühl dafür zu bekommen, ob die Abwehr schnell genug war, oder ob der Angreifer trotzdem noch rechtzeitig geschossen und getroffen hätte.

Vor ein paar Wochen hatte ich die Gelegenheit eine ungeladene Schreckschusspistole in der Hand zu haben. Es war ein Revolver. Alle die beim Bund waren oder regelmäßig in den Schützenverein gehen werden vielleicht lachen, aber ich hatte außer einmal im Vergnügungspark ein Luftgewehr und vor vielen Jahren im Ausland einmal eine Pistole noch nie eine Waffe in der Hand und getroffen dementsprechen auch noch nichts.
Als ich nun diese Schreckschusspistole in der Hand hatte, war ich zuerst einmal erstaunt, wie schwer sie war. In Krimis sieht man ja öfter mal, wie jemand mit einer Waffe in der Hand zuschlägt. Da hatte ich bisher immer gedacht: "Na und?". Aber wenn man so eine massive Waffe an den  Kopf bekommt, ist das bestimmt gar nicht so lustig.
Wie so ein Revolver halt ist, musste man am oberen Ende den Vorspannhebel zurückziehen um dann leichter abdrücken zu können. Ich war sehr erstaunt darüber, wie schwer das ging. Aber der "Knaller" kam dann erst. Ist so ein Ding erst mal vorgespannt, braucht man quasi nur an das Abziehen zu denken und schon macht's "Klick" oder eben "Bumm" je nachdem ob geladen oder nicht.
Das ist überhaupt nicht zu vergleichen mit der Reaktion, die man braucht um "Peng" zu sagen. Ich glaube hier machen wir uns im Training selbst was vor.

Entweder sollte man das so gar nicht mehr üben, oder wir müssten mal recherchieren, ob es nicht Trainingswaffen für so etwas gibt. Mit schwebt dabei z.B. eine Art Wasserpistole vor, die aber genauso leicht auslöst, wie eine vorgespannte Handfeuerwaffe. Dann könnten wir wirklich im Training sehen, ob der Verteidiger nun schnell genug war oder nicht.
Gibt es so etwas denn?

Davon abgesehen bin ich wirklich der Meinung, dass man in einer solchen Bedrohungssituation kaum eine Chance hat und dass es sehr gefährlich wäre, sich in so einem Moment zu überschätzen. Ich weiß nicht, ob es noch irgendwelche Wundertechniken gibt, um einer solchen Situation zu entgehen. Aber ich denke wirklich, dass hier alles andere, also kooperieren und deeskalieren vielversprechender ist. Zumindest könnte sich dadurch eine Situation ergeben, in der man dann wieder leichter eingreifen könnte.

PS: Kurz nach Fertigstellung dieses Artikels kam bei N24 eine Reportage über SV. Im letzten Teil ging es dort auch um die Abwehr einer Schusswaffe. Und die haben tatsächlich eine Trainingswaffe verwendet (auch wenn man sich damit bestimmt trotzdem leicht verletzen kann): (ab 1:40min)


Allerdings sieht man hier deutlich, dass auch dem Verteidiger der Umgang mit Waffen definitiv nicht fremd ist...

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