Beitragende

Freitag, 11. November 2011

Keine Lust zum Training und trotzdem einen tollen Abend gehabt

Gestern Abend war ich mal wieder hundemüde und total platt von einem anstrengendem Arbeitstag. Ich hätte aus dem Zug direkt ins Bett steigen können. Aber nein, es war Donnerstag und das heißt Sporttasche schultern und ab zur Halle. Unser eigentlicher Trainer ist zur Zeit leider krank, aber es stand schon am letzten Donnerstag fest, dass es ein Ersatztraining bei Mathias geben würde.
Auf dem Tiefpunkt meiner Motivation erreichte mich auch noch diese SMS von Sandra:
 "Raff dich auf - Bitte! Matze macht heute das Training. Das wird bestimmt spannend [...] Ich freue mich auf dich."
Sandra weiß mittlerweile genau, wie sie an meine Moral- und Wertevorstellung appellieren kann. Vor den erstaunten Augen meines Mannes packte ich entgegen alller Ankündigungen meine Sachen und schlich Richtung Halle. Die Botschaft war bei mir angekommen. Mathias opferte freiwillig seinen Feierabend, um uns zu trainieren. Er hatte sich sogar richtig Gedanken gemacht und ein Konzept erarbeitet. Es war ein überschaubarer Haufen von ca. 10 Leuten. Mathias hatte ich noch nie als Trainer erlebt, auch sonst wusste ich nur, dass er vor kurzen seinen 1. Dan gemacht hatte. Viel gesprochen hatte ich mit ihm noch nicht, kannte ihn also kaum.
Die nächsten 1,5 h habe ich nicht bereut. Er versuchte gar nicht erst Michael zu kopieren, sondern er war Mathias. Wir trainierten Schnelligkeit und Reaktion, danach Grundschule und Kata. Respektvoll gab er hier und da Tipps und Verbesserungsvorschläge. Nichts entging ihm, er schien überall mit seinen Augen zu sein. Am Ende brannten meine Füße und das wohlige, zufriedene Gefühl, sich richtig ausgepowert zu haben durchströmte meinen Körper. Ungläubig empfing mich mein Mann und fragte gleich, wer denn das geschafft hatte. Mathias war es. Ich weiß, wenn er das hier liest, wird er wahrscheinlich rot anlaufen, aber es war ein wirklich tolles Training.

Ich finde an unserem Sport immer wieder toll, dass ich die Möglichkeit habe, bei verschiedenen Leuten zu trainieren. Jeder ist anders, denkt anders, achtet auf andere Dinge, hat andere Schwerpunkte. So kann ich effektiv an mir arbeiten. Das ist der Grund warum ich gerne auf Lehrgänge gehe. Wir haben in unserem Verein >10 Danträger. Einige von ihnen durfte ich bereits als Trainer erleben. Neben Kyoshu-Michael, Torsten und dem Holzmichel steht nun auch Mathias auf meiner Liste. Und auch in vielen anderen steckt sicher auch eine Menge Trainerpotential. Ich würde es gerne sehen. Ich fände es toll, wenn ab und an mal jemand anders Training geben würde. Zusätzlich zu dem tollen Training, dass ohnehin angeboten wird. Eigentlich kann man davon nur profitieren. Natürlich ist mir klar, dass wir Karatekas im Verein ungewöhnlich viele Trainingseinheiten haben und das keine Luft für noch eine ist. Aber wenn ich mir etwas wünschen dürfte, wäre es, dass ich hin und wieder von der Hauptstraße in eine Nebenstraße abbiegen könnte und das mit dem guten Gefühl, dass ich jeder Zeit wieder in die Hauptstraße zurück kann. Auch Nebenstraßen halten manchmal interessante Überraschungen bereit, die es wert sind, entdeckt zu werden.

Mit diesen Worten geht ein großes Dankeschön an Mathias, für den freiwilligen Einsatz am Donnerstag und das tolle Training. 
Außerdem "Gute Besserung" an unseren Abteilungsleiter!

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