Beitragende

Sonntag, 27. Mai 2012

Geschafft!

Gestern war für mich der große Tag. Es war mal wieder Pfingstlehrgang in Hildesheim und das war von langer Hand geplant mein Prüfungstermin zum Braungurt.
Ähnlich wie letztes Jahr machten wir uns mit dem Vereinsbus nach Hildesheim auf. Diesmal waren wir 3 Prüflinge zum 6. Kyu, 4 Prüflinge zum 3. Kyu, 1 Prüfling zum 2. Kyu. Zusätzlich, aber im separaten Wagen fuhren die Dan-Prüflinge (1x 1.Dan und 2x 2.Dan) - ich hoffe, ich habe keinen vergessen... Auf jeden Fall waren wir so viele Prüflinge wie schon ewig nicht mehr.

Nach der ersten Trainingseinheit hatten wir Kyu-Prüflinge Mittagspause, danach begann um 13.00h die Prüfung. Mein Prüfer, der alle Prüfungen zum 3.Kyu abnahm war wirklich super und versuchte mit aufmunternden Worten zu Beginn allen die Aufregung zu nehmen.
Meine Grundschule klappte erwartungsgemäß gut. Etwas geschockt war ich, als tatsächlich jeder seine Kata allein laufen musste - mit der Kata stand ich bis zu letzt mal wieder auf Kriegsfuß und ich hatte mich im Vorfeld damit beruhigt, dass ich die Kata eben gemeinsam mit anderen laufen würde. Jeder Prüfling musste nicht nur die Tekki Shodan laufen, sondern auch noch eine zweite. Und welche von allen Heian Katas bekam ich - übrigens als einzige von acht Prüflingen? - Die "Windmühlenkata" in Fachkreisen auch Heian Godan genannt. Die einzige Heian Kata, die ich überhaupt nicht leiden kann, bei der ich immer wieder Techniken vergesse und bei der ich einfach nicht den Rhytmus spüre.
Ich war mir sicher, ich musste mich verhört haben und fragte zur Sicherheit noch mal nach. Nach dem Prinzip "Augen-zu-und-durch" versuchte ich die Kata einfach Laufen zu lassen und gar nicht erst über einzelne Techniken nachzudenken. Erstaunlicherweise klappte das ganz gut.

Eine Schrecksekunde gab's noch mal zum Ende der Prüfung, als wir aus irgendeinem Grund statt der Partnerübung zum Freikampf Randori machen sollten.Meine Kumite-Partnerin - Sophia - von der ich heute immer noch ganz begeistert bin, flüsterte mir zu: "Was machen die denn da?" als das erste Paar loslegen sollte, "das habe ich noch nie gemacht, das kann ich nicht". Zum Glück waren wir das letzte von vier Paaren, so dass ich die 2-3 Minuten intensiv nutzte um sie flüsternd zu coachen und einen Plan auszuhecken. "Du musst einfach so ein bißchen rumhüpfen. Im Grunde wechselt man sich so grob mit dem Angriff ab. Man versucht abzuwehren und zu kontern. Wir müssen einfach eine richtig gute Show abliefern. Lass uns einfach Gas geben und ein paar Kiais zwischendurch machen!"
Gleichzeitig fürchtete ich, dass sie mich verprügeln würde, wenn ich sie zu sehr anstachelte (denn obwohl erst 13, ist sie richtig gut).
Und los ging's. Sie machte das super, so dass wir richtig Freikampf machen konnten. Wir waren beide kontrolliert, aber keine musste sich groß zurückhalten. Ich konnte es von außen ja nicht sehen, aber es fühlte sich gut an und der Prüfer war sehr zufrieden. Einfach nur cool!

Als wir dann endlich nach bestandener Prüfung unsere braunen Gürtel von Michael überreicht bekamen, muss ich schon sagen, dass das ein besonderer Moment war.
Klar bei allen anderen Gürteln vorher hat man sich auch gefreut, dass sich die Farbe ändert aber Braun... Leute mit Braungurt sind schließlich fast Schwarzgurt und das ist schon cool!
Als ich ihn mir zum ersten Mal umband und an mir runterschaute konnte ich es gar nicht fassen, dass ich das geschafft habe. Wochenlang hatte ich gezweifelt, ob ich überhaupt antreten würde, so dass ich noch nicht mal im Blog etwas davon schreiben wollte.
Merkwürdigerweise war ich die einzige in meinem ganzen Bekanntenkreis, die nicht wirklich daran glauben konnte, denn ich hatte bereits die ersten Glückwünsche auf meinem Handy, bevor ich das Prüfungsergebnis bekannt gegeben hatte - danke Maik :-).
Und jetzt? Jetzt bin ich ein "Fast-Schwarzgurt", quasi der Weltherrschaft ein ganzes Stück näher. Von der nächsten Prüfung will ich erst mal nichts wissen (kann sich in ein paar Wochen ja schnell ändern), sondern will wieder ein bisschen mehr SV und Kobudo machen. Michael plant schon, in welchem Jahr ich denn unter welchen Vorraussetzungen meinen ersten Dan machen könnte, dabei ist mir das wirklich noch ganz schön weit weg. Dafür müsste ich erst mal ordentlich Randori lernen und das allein wird schon Jahre dauern.
Aber das ist für heute egal. Für heute bleibe ich auf Wolke Sieben, hole alle paar Stunden meinen Braungurt aus meiner Sporttasche, nur um zu sehen, ob er noch da ist und warte, dass der Muskelkater besser wird.
Und morgen kann ich dann wieder auf den Teppich kommen :-)

Ich gratuliere allen anderen Kyu-Prüflingen, die mit mir die Prüfung bestanden haben und natürlich auch unseren Dan-Prüflingen von denen ich mittlerweile per Buschtrommel gehört habe, dass auch sie alle bestanden haben!



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