Beitragende

Freitag, 15. Juni 2012

Kyusho außerhalb des Kampfsports

Seit Herbst spiele ich ja in einer Freizeitmannschaft Basketball. Nach anfänglichem schweren Start habe ich mich so langsam an das Zwergengefühl gewöhnt, dass mich hin und wieder zwischen den ganzen Riesen beschleicht und auch meine Mitspieler fangen so langsam an, an mein Potenzial zu glauben...
Mir macht es einfach Spaß hin und her rennen zu können und ich merke, dass ich strategisch immer besser werde und auch technisch kleine Fortschritte mache. Außerdem kommen 2,5 - 3h Basketball am Stück deutlich meiner Kondition zu Gute.

Schon oft musste ich feststellen, dass Basketball eine deutlich gefährlichere Sportart ist als z.B. Karate. Eigentlich verletzt sich jedesmal irgendwer so, dass er zumindest zeitweise pausieren, oder das Training ganz abbrechen muss.

Heute konnte ich im Training zum ersten Mal ein Kyusho k.O. erleben (irgendwas zwischen 1. und 3. Grad, das müsste Michael beantworten).

Ein Mitspieler sprang um den Ball zu erwischen und schlug dabei versehentlich beim Landen einem anderen Mitspieler mit der Armaußenkante seitlich in den Nacken (fragt mich nicht welche Punkte das nun sind, aber wir haben sie öfter im Training schon gehabt).

Er strauchelte, ihm war schwindelig, er brach das Spiel ab und setzte sich an den Rand. Als wir wenige Minuten später mit unserem Spiel durch waren, saß er immer noch da und ich rang mit mir, ob ich jetzt etwas sagen und gar eine Reanimation versuchen sollte oder nicht (so genau konnte ich mich nämlich auch gar nicht mehr erinnern, wie das geht, und ich wollte mich ja auch nicht so Vodoo-Zauber-mäßig total lächerlich machen).
Aber er sah so fertig aus und alle wissen eh schon, dass ich Karate mache und er saß etwas abseits von den anderen, also sprach ich ihn an und fragte wo er denn genau getroffen worden war, erklärte ihm kurz, was ich vermutete und was helfen könnte und bot ihm an die Reanimation zu versuchen (mit dem Hinweis, dass er ohne vermutlich tierische Kopfschmerzen bekommen würde und wenn's nicht hilft, wir es auf jeden Fall nicht schlimmer machen würden).
Er gab zu bereits Kopfschmerzen zu haben also legte ich los.
Ich sagte ihm er müsse sich in den Schneidersitz setzen. Völlig natürlich überkreuzte er sogar entspannt die Arme. Dann begann ich den Nacken zu massieren, auf diesen Punkt am Rücken zu schlagen und im Bogen über den Rücken zu streichen (den Kringel am Kopf hatte ich leider vergessen).
Beim dritten (leichten) Schlag auf den Rücken merkte ich sogar dieses "wieder wach werden" von ihm, massierte den Nacken dann noch mal und sagte: "Naja, ein Versuch war es wert, mal sehen ob's was bringt!"
Aber er versicherte mir, dass die Kopfschmerzen schon jetzt deutlich besser wären (und ich habe nicht so doll auf den Rücken geschlagen, dass er mir alles erzählt hätte, nur damit ich aufhöre :-) ).

Ich muss ja sagen, dass ich mich freue mich getraut zu haben, und dass es scheinbar geholfen hat, obwohl meine Technik nicht perfekt war.
Wir müssen die Reanimation wohl noch mal mehr üben...

Auf jeden Fall ist das Thema nach wie vor spannend und irgendwie auch beeindruckend!


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