Beitragende

Sonntag, 16. Oktober 2011

Lehrgang in Uetze

Gestern fuhr ich mit Torsten und Mathias trotz Eiseskälte in aller Frühe zum Lehrgang nach Uetze. Thema war Karate nach biomechanischen Grundsätzen und Selbstverteidigung.
Der Lehrgang sollte von 10.00h bis 18.00 gehen und ich fragte mich schon, wie man soooo lange Sport machen sollte (naja, in Wilhelmshaven ging es ja auch).
Allerdings war ich dann doch etwas verblüfft, als ein Beamer mit einer Leinwand aufgebaut war und es hieß: „Wir machen zuerst Theorie...“
Das hatte ich so ja noch nie erlebt!
In den folgenden ca. 2 Stunden wurden uns biomechanische Grundsätze näher gebracht. Dabei geht es darum Techniken so auszuführen, dass der Körper optimal belastet wird und so größtmögliche Kraft und Energie übertragen kann.
Einige Prinzipien wurden heiß diskutiert, so dass doch die ein oder andere Technik mal so und anders von den Anwesenden ausgeführt wurden. Ich finde es immer lustig Karatekas in zivil zu sehen. Noch lustiger ist es, wenn sie Karatetechniken vorführen. Allerdings blieben diesmal alle Hosen heil und alle Schuhe an den Füßen.

Insgesamt fand ich den theoretischen Vortrag zwar interessant, aber für meinen Geschmack hätte man nicht jeden Grundsatz so ausführlich erklären müssen. 2 Stunden für 6 Regeln sind dann schon ziemlich lang. Beim nächsten Mal würden mich dann eher negativ / positiv Beispiele interessieren, oder ein paar Tipps, wie man als Trainer (der ich ja nicht bin) eigentlich darauf achtet, wie so eine Bewegung abläuft. Ich habe immer das Gefühl, dass ich gar nicht so schnell gucken kann.

Nach der Mittagspause begann Selbstverteidigung bei Teddy. Als er sagte: "Wir beginnen mit etwas Gymnastik und Gleichgewichtsübungen", wusste ich ja schon, was kommt.
Ich kann immer noch nicht diese Liegestütz, bei denen die Hände unter den Bauchnabel kommen. Alles andere schien mir irgendwie leichter zu fallen als beim letzten Mal (wobei „leichter“ durchaus relativ gemeint ist bei diesen Mörderübungen). Vielleicht zahlt sich das viele Training ja so langsam mal aus.

Dann begannen wir mit den ersten Abwehrtechniken: Geraden Fauststoß abwehren und den Angreifer kontrollieren. Das fiel mir 1000mal leichter als noch vor 6 Monaten.
Ab der zweiten Trainingseinheit trainierte ich mit Mathias. Kennt man den Partner (und hat trotzdem noch Vertrauen ;-) ) ist die Sache doch etwas einfacher und es hilft, sowohl als Angreifer als auch als Verteidiger die Technik korrekt auszuführen.
Wir übten Abwehr von Schwingern, vom geraden Fauststoß, und vom am Kragen packen und heranziehen und das in diversen Variationen.
Wieder einmal war ich davon fasziniert, wie sehr sich Teddy‘s Selbstverteidigung von anderen unterscheidet. Locker und schnell muss man sein. Dicht an den Partner ran. Korrekt ausgeführt, würde beim Angreifer kein Blut fließen, keine Knochen brechen, in den allermeisten Fällen weiß er hinterher noch nicht mal was grad passiert ist.
Durch winzige Veränderungen der Technik kann sie aber so abgewandelt werden, dass ein Angreifer nicht wieder aufstehen würde.

Man muss schon ziemlich kontrolliert sein um das gut üben zu können. Wahrscheinlich war der Lehrgang deshalb ab 4. Kyu und ich hauptsächlich von Schwarzgurten umgeben.
Viele Abwehrtechniken folgten wieder dem Prinzip: Der Körper (des Angreifers) folgt seinem Kopf!
Durch genaues Beobachten von Teddy‘s Technik (was gar nicht so leicht ist) und nach ein paar Feinkorrekturen von ihm, klappten sogar die Techniken bei mir, von denen ich zuerst dachte, ich wäre zu klein bzw. Mathias zu groß.
Aber wenn man weiß auf welche Details es ankommt, dann klappt es auf einmal.
Ich merkte auf jeden Fall deutliche Fortschritte zum letzten Mal.
So donnerten wir uns gegenseitig auf die Matten und irgendwann hatte ich schon gar keine Lust mehr Angreifer zu sein, weil das bedeutete, dass man Fallen und wieder aufstehen musste. Mathias Gesicht verriet, dass es ihm ähnlich ging. So langsam waren wir echt geschafft.
Aber wir rissen uns zusammen und unsere Erfolgserlebnisse zwischendurch motivierten uns. Wenn man eine von Teddy‘s Techniken mal richtig hinbekommt, ist es plötzlich so kinderleicht, dass wir uns regelmäßig kaputt gelacht haben, wenn der andere ohne den Hauch einer Chance auf die Matte klatschte.

Heute habe ich zwar etwas Muskelkater, aber ich bin froh, dass ich da war, habe eine Menge gelernt und freue mich schon auf das nächste Mal!

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