Beitragende

Sonntag, 25. Mai 2014

Lehrgang und Prüfung

Gestern war es dann endlich so weit. Um 11 Uhr sollte der Lehrgang beginnen. Kurz vorher hatte der Gatte meine Freundin Kerstin und mich an der Halle abgeladen, wo wir uns erst mal schwer bepackt mit Tasche und Waffen über einen Parkplatz voller Feuerwehrleute (die feierten irgendein Jubiläum) kämpfen mussten und dies ohne Kollateralschaden, aber unter vielen kritischen Blicken schafften.
Dieses Mal auch erst angezogen, dann in die Halle gegangen. Beim letzten Mal haben wir es vor lauter Wiedersehensfreude fasst nicht geschafft, angezogen zur Begrüßung zu erscheinen.
Die Friedberger waren natürlich schon da. Außer David und Raymund war auch wieder Wolfgang mitgekommen. Nachdem wir alle begrüßt hatten, konnte ich auch meine bestellten Tonfas übernehmen. Beim letzten Treffen wurde mein Arm ausgiebig vermessen und Raymund hat "meine" Tonfas gebaut. Damit befinden sich nun vier der fünf Kobudo-Waffen in meinem Sortiment. Die Kamas kommen dann beim nächsten Mal. Ausgemessen haben wir sie gestern, aber bei dieser Waffe gibt es auch nur zwei Längen mit je zwei Optiken.
Beim zurück laufen, dachte ich dann kurzzeitig, ich halluziniere. Die Puderbacher! Laszlo (dieses Mal hoffentlich richtig geschrieben) hatte sein Auto voll gepackt und war mit drei Mitstreitern zu uns gefahren. Fast 400 km! Respekt! Es ist schon erstaunlich, wie lieb man seine "Kobudo-Familie" mittlerweile gewonnen hat und wie sehr man sich freut, nicht nur die drei "Kobudo-Papas", sondern auch noch ein paar bekannte Gesichter zu sehen. Den vier Puderbachern habe ich noch schnell die Umkleiden gezeigt und kaum waren sie draußen, ging es auch schon los. Ca. 20 Teilnehmer hatten den Weg in die Halle gefunden.

In der ersten Einheit konnten wir uns zwischen Bo bei David und Tonfa bei Raymund entscheiden. Ich hätte natürlich sehr gerne meine neuen Tonfas bewegt, aber in Anbetracht der Tatsache, dass ich die Bo-Prüfung machen wollte, habe ich mich natürlich David angeschlossen. Und das war auch gut so. Er ging mit uns noch einmal das Kihon und das Kumite zur Prüfung durch. Wenn man die Kobudo-Trainer nur zweimal im Jahr sieht, schleichen sich unweigerlich Fehler ein. So haben wir mal wieder ein gutes Update bekommen, wo man noch überall dran arbeiten kann. Viel zu schnell war die Trainingseinheit wieder vorbei.

Nach einer kurzen Mittagspause konnten wir uns zwischen Sai bei Raymund und Kama bei David entscheiden.
Ich schloss mich der Sai-Einheit an. Raymund fing mit den Basics an und führte uns langsam an das Kihon ran. Dabei erklärte er immer wieder kleine Details, auf die wir achten sollten. Keine Ahnung, ob ich gestern einen schlechten Sai-Tag hatte, aber nach zehn Minuten hatte ich schon das Gefühl, dass mir gleich die Arme abfallen. Und das, obwohl ich seit ein paar Wochen gezielt mit Hanteln meine Oberarm- und Schultermuskulatur trainiere. Am Ende war es dann eine ziemliche Quälerei und ich hätte die Dinger am liebsten in die Ecke gepfeffert. Trotzdem habe ich wieder viel gelernt und Spaß gemacht hat es auch, wenn man mal die Muskelschmerzen ausklammert.
Als Gimmick ging Raymund mit uns Prüflingen noch einmal die Bo Sandan durch. Auch hier hatte sich anscheinend ein Dojo-Fehler eingeschlichen. Jedenfalls machten wir alle an der gleichen Stelle einen Zwischenschritt wo eigentlich keiner hin muss. Obwohl ich die richtige Version sogar viel nachvollziehbarer fand, war die falsche offensichtlich so ins Gehirn gebrannt, dass ich sie bei der anschließenden Prüfung prompt falsch gemacht habe. 

Nach einer weiteren kurzen Pause, die ich dafür nutzte mit den Friedberger zu quatschen, ging es dann an die Prüfung.
Ich musste mich wieder sehr über mich selber wundern. Obwohl ich schon einige Sportprüfungen bestanden habe und auch im Rahmen meines Studiums weitaus schwierigere Prüfungen gemeistert habe, machte sich extreme Nervösität breit.
Meine Theorie dazu ist, dass die Friedberger mir mittlerweile einfach zu nahe stehen und die Distanz einfach nicht mehr da ist, die man vielleicht zu einem fremden Prüfer hat. So will ich dann natürlich alles besonders gut machen, setzte mich extrem unter Druck und komme dann nicht mal annähernd an die Leistung dran, die ich im Training gezeigt habe. Das ist nicht nur für mich eine blöde Situation, sondern auch für den Trainer, der mich auf die Prüfung vorbereitet hat und natürlich auch für die Prüfer, die möglicherweise enttäuscht von meiner Leistung sind.
Dementsprechend durchwachsen war natürlich auch die Prüfung. Es war jetzt nicht super schlecht, aber ich weiß, dass ich an einigen Stellen eigentlich besser bin. Und ich bin froh, dass gerade Torsten, der mich hauptsächlich trainiert weiß, dass ich es eigentlich besser kann.
Ich konnte zusammen mit Kerstin laufen, was mir natürlich zusätzlich Kraft gegeben hat und ich habe versucht, alles um mich herum, inklusive Prüfungstisch auszublenden. Anders hätte ich, glaube ich, keinen Schritt machen können. Beim Kumite kamen wir an einigen Stellen durcheinander oder haben nur schwer unseren Rhythmus finden können, obwohl wie am Montag im Training noch alles mehrfach ohne Fehler durch gezogen haben. Bei einer Kombination, bei der wir so gar nicht rein kamen, habe ich dann auch einfach abgebrochen und wir haben noch mal von vorne begonnen.
Insgesamt gab es zwei Hanbo-Prüfungen der Puderbacher, fünf Bo-Prüfungen von uns, Martin hat seine Sai-Prüfung und Torsten seine Tonfa-Prüfung gemacht.
Bestanden haben wir alle, haben aber auch alle noch einiges an Verbesserungsvorschlägen mit auf den Weg bekommen.

Damit war der Tag auch schon wieder zu Ende. Es hat wieder sehr viel Spaß gemacht, ich habe viel gelernt und mich natürlich wahnsinnig über die Friedberger und die Bonus-Puderbacher gefreut. Bis zum nächsten Mal ist es nun leider wieder eine ganze Weile hin. Und mal eben um die Ecke wohnen die leider auch nicht.
Aber vielleicht erfindet ja doch mal jemand das Beamen ...

Vielen Dank an Torsten für die intensive Vorbereitung in den letzten Monaten!

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