Beitragende

Dienstag, 4. März 2014

Übermut? Besser nicht!

Seit zwei Wochen hat sich das Kobudo-Training etwas verändert. Montag Abend ist nun Bo-Training bei und ab dem Lehrgang in zwei Wochen ist am Donnerstag Sai-Training.

Vor zwei Wochen war ich also zum ersten Mal beim Montagstraining. Dieses Mal ohne meine üblichen Trainingspartner, denn die hatten den Termin noch nicht realisieren können. Außer Christopher waren nur blutige Anfänger am Start, die, bis auf eine Ausnahme, auch im Karate gerade der Anfängergruppe entsprungen waren.

Torsten begann mit den üblichen Anfängerübungen "Wie halte und bewege ich meinen Bo ohne mich dabei umzubringen oder mir eine schwere Gehirnerschütterung zu zu fügen". Eher halbherzig trainierte ich meine Fähigkeiten. Da ich sowieso am äußeren Rand der langen Halle stand, war die Wahrscheinlichkeit, dass Torsten es bis zu mir schaffen würde, eher gering. Wäre das heimische Sofa nicht doch die bessere Alternative gewesen?
Dann musste ich an die Friedberger denken und daran, wie wenig ich im Vergleich zu denen schon kann und wie viel ich noch lernen muss. In Gedanken stand plötzlich David neben mir, der jeden sicher geglaubten Griff schonungslos korrigierte und mich konstruktiv korrigierte.
Ich riss mich also am Riemen und versuchte die Techniken sauber und ordentlich durchzuführen. Der erste Anfänger stand plötzlich neben mir und versuchte meine Technik zu imitieren. Oh je, Erklär-Bär liegt mir ja so gar nicht, kann der nicht wieder gehen? Er tat es nicht, es kam sogar noch ein zweiter dazu. Etwas unsicher stellte ich mich zwischen die beiden und zerpflückte die Technik in handliche Häppchen und gab ein paar leise Tipps. Als erstes versuchte ich ihnen klar zu machen, dass sie den Bo nicht wie einen Besen halten sollen, sondern versuchen sollten, flüssige Bewegungen hinzubekommen. Torsten schaute vorbei, nickte zufrieden und ging wieder. Die beiden Anfänger wurden immer sicherer und ich hatte bald nicht mehr jede Sekunde Angst Erste Hilfe leisten zu müssen. Ich prophezeite ihnen trotzdem dicke Handgelenke und Muskelkater im Schultergürtel.
Torsten begann mit einem Kumite und gab damit den Anfängern einen Ausblick auf das, was es mal werden könnte. Die Augen wurden immer größer. Wir suchten uns einen Partner und ich bekam einen der beiden Kobudo-Anfänger, denen ich gerade noch etwas erklärt hatte. Im Shotokan sind wir gleich auf und wir haben auch schon öfter gemeinsam trainiert, bisher immer ganz erfolgreich.
Torstens Kumite war mir bereits halbwegs geläufig und so starteten wir langsam. Gemeinsam erarbeiteten wir uns unseren Rhythmus und erhöhten auch langsam die Schlagzahl. Ich denke, wir konnten beiden ganz zufrieden mit uns sein.
Am Ende war ich doch froh, gekommen zu sein. Zum Einen merkt man an den Anfängern immer, dass man doch schon was gelernt hat und dass man nicht mehr ganz so viel über jede Technik nachdenkt. Man sieht aber auch an ihnen, was man selber noch so alles verkehrt macht und worauf man achten muss.

Gestern war dann das zweite Mal am Montag Training. Dieses Mal hatte ich meine Freundin Kerstin überredet und auch Peter war dabei. Nachdem ich mit einem Kobudo-Newbie den Platz getauscht hatte, damit er Trainer Torsten besser sehen konnte, stand ich ganz außen neben Peter, der im Shotokan den 2. Dan trägt. Von ihm kam dann der dezente aber deutliche Hinweis, dass ich mal nicht vergessen sollte, dass wir immer noch im Shotokan sind und ich mich gefälligst mal ordentlich hinstellen sollte. Von da an achtete ich peinlich genau auf meinen Stand, den ich wusste genau, dass ich unter Beobachtung stand. Es gibt also noch genug zu tun, auch an Stellen, wo ich es gar nicht vermutete.
Weiter ging es mit Kumite. Torsten ließ immer wieder die Partner tauschen, so dass man eigentlich mit jedem mal trainierte. Einige Anfänger waren schon richtig gut und schienen durchaus zu wissen, was sie da tun. Bei einigen wird es wohl noch etwas dauern, bis sie den Stock unfallfrei bewegen und koordinieren können ;-)

Am Ende konnte ich sogar noch mit meiner Freundin Kerstin trainieren. Die wurde irgendwann etwas unruhig. Auf Nachfrage meinte sie, es würde verbrannt riechen und suchte mit den Augen die Halle ab. Ich begann zu lachen und hielt ihr meinen Bo direkt unter die Nase. Da war der Brandgeruch. Die Rattan-Bos riechen nach ein paar kräftigen Schlägen nach verbranntem Holz. Ist ihr bisher wohl nie aufgefallen. Mein empfindliches Näschen hat schon so manches Mal "Achtung Feuer" ans Gehirn gemeldet und "Blödsinn" zurück bekommen, daher irritiert mich das im Training nicht mehr. 

Torsten wird uns nun auf die Bo-Prüfung im Mai vorbereiten. Was ich letzten Donnerstag noch für völlig ausgeschlossen gehalten habe, wird damit realistischer. Es wird wohl mal wieder Zeit für meine Karteikarten ;-)

Und übrigens Torsten, die Technik, die uns nicht eingefallen ist, heiß Sukui-Uke ;-)

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