Beitragende

Freitag, 3. Mai 2013

The day before (Kobudo-Lehrgang und -Prüfung)

Ich habe irgendwann nicht mehr daran geglaubt, dass die Ente Tai-Curry mal aus meinem Gehirn verschwindet. Das ich irgendwann mal weiß, was ich zu tun habe, wenn der Trainer eine Kobudo-Technik ansagt.
Irgendwann hat mich das auch etwas nervös gemacht. Was, wenn ich in der Prüfung nicht weiß, was ich machen soll? Wenn David und Raymund nachher vor mir stehen und sagen "Wie und dafür hast du ein Jahr Vorbereitung gebraucht? Lächerlich!" Ja, ich weiß, alles Blödsinn, aber der Kopf spielt einem schon manchmal merkwürdige Streiche.

Also begann ich frühzeitig, mich diesem Problem zu stellen. Ich bastelte mir ganz old-fashioned Karteikarten. Auf der einen Seite der Name der Technik, auf der anderen Seite Bilder der Technik.
Jeden Tag bin ich alle Karteikarten durchgegangen und jeden Tag habe ich wieder fast alles vergessen. Am nächsten Tag kam es mir oft vor, als ob ich den Begriff noch nie im Leben gesehen habe. Im Training stand ich dann wieder da und über die Hälfte der Techniken riefen genau gar keine Reaktion in meinem Gehirn ab. Ich ärgerte mich über mich selbst und über mein Unvermögen. Dabei machte mir Kobudo wahnsinnigen Spaß. OK, das Hanbo ist jetzt nicht gerade meine Waffe, aber ich hatte ja auch schon anderes kennen und lieben gelernt. 
Und irgendwann machte es dann "klick". Ich glaube, das passierte in den zwei Wochen, wo ich auf vier statt zwei Beinen unterwegs war und nicht zum Training gehen konnte. Auf einmal war das große Ganze da. Das Verständnis, wie diese Begriffe zustande kommen, wie sich die Techniken begrifflich zusammensetzen und was sie bedeuten. Irgendwann blieb auch der Ablauf des Kumites und der Kata mal für länger als zwei Minuten im Kopf. Ich vermisste richtiggehend das Training und hatte ernsthaft Sorge, dass ich bis zur Prüfung immer noch nicht wieder laufen könnte. Die Sorge war absolut unbegründet, seit zwei Wochen trainiere ich wieder.
Ab dann lief es. Ich lief hier zu Hause das Kihon, die Kata und das Kumite ohne Probleme durch. Auch beim Training begann beim Nennen der Technik in meinem Kopf ein Film abzulaufen, so wie ich es im "normalen" Training kenne. Gestern war dann das letzte Training vor der Prüfung. Ich hatte mir vorgenommen, bis dahin alles sicher laufen zu können. Und was soll ich sagen, was Anfangs vollkommen undenkbar schien, hat geklappt. Ich konnte alles laufen, ich konnte sogar mit anderen darüber reden. Die Begriffe saßen, ich hatte sogar mittlerweile die Reihenfolge der Techniken behalten, obwohl ich darauf nie den Fokus gelegt habe. Das mich unsere Jungspunde als Streberin bezeichnet haben, nehme ich mal als Kompliment.

Jetzt weiß ich, ich bin bereit für die Prüfung und werde morgen mein Bestes geben und hoffentlich bestehen.

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