Beitragende

Sonntag, 5. Mai 2013

Kobudo-Lehrgang und -Prüfung

Gestern war also der große Tag. Die Hessen waren wieder bei uns und wir würden unsere ersten beiden Prüfungen mit dem Hanbo ablegen. Seit Wochen zählte ich die Tage bis zu diesem Termin.
Bei mir war alles generalstabsmäßig geplant. Ich wollte früh an der Halle sein, um vielleicht noch die Möglichkeit, auf das eine oder andere Gespräch zu haben. Als ich ankam, traf mich fast der Schlag. Der eigentlich ziemlich große Parkplatz war rappelvoll. Sogar die illegalen Stellplätze waren voll belegt. Der Grund war irgendeine Laufveranstaltung auf dem Sportplatz. Das hat mich ziemlich aus dem Tritt gebracht und irgendwie den ganzen Tag nachgewirkt. Also wieder nach Hause gefahren (was fast um die Ecke war) und den Gatten gebeten, mich hinzufahren. Danach versucht, bepackt mit schwerer Sporttasche, einem Korb mit Salat und der unhandlichen Waffentasche durch das Getümmel zu kommen. Am Ende der ca. 500 m langen Strecke hatte ich, glaube ich, alle blöden Kommentare die man zum Thema Kampfsport wohl hören konnte gehört.

Nach und nach trudelten die Mitglieder unseres Dojos ein. Die Hessen waren dieses Mal zu dritt gekommen, neben David und Raymund war auch Wolfgang mitgekommen. Die Stimmung war gut und alle waren gespannt, was die drei für uns geplant hatte. Vor der ersten Einheit hatte ich noch die Möglichkeit "Tonfas an zu probieren". Raymund hatte verschiedene Griffstücke und Längen im Gepäck. Nun weiß ich, welche ich brauche, wenn wir mit dieser Waffe anfangen.
Dann begann auch schon die erste Einheit, die Hanbo-Einheit. David und Raymund gingen noch einmal das komplette Prüfungsprogramm durch und übten mit uns die Feinheiten. Ich hatte mir eigentlich gewünscht etwas neues zu Lernen (insgeheim hatte ich auf eine neue Kata gehofft), aber die meisten waren wahrscheinlich ganz dankbar, noch einmal alles zu üben. Ich denke, die beiden wollten sich in der eher ungezwungenen Atmosphäre ein Bild machen, wie wir grundsätzlich alles umgesetzt haben. Eine Prüfung ist immer eine besondere Situation und da zeigt man bekanntlich manchmal die merkwürdigsten Sachen. Die beiden gingen wie gewohnt durch die Reihen und korrigierten hier und da, dieses Mal schon wesentlich genauer, als bei unserem ersten Lehrgang. Dankbar für jede Korrektur versuchte ich alles sofort um zu setzen. Teilweise fiel es mir ziemlich schwer, weil ich mich nicht richtig konzentrieren konnte und mich dadurch schnell verunsichern ließ. Ich mag die beiden Hessen ja mittlerweile unheimlich gerne und weiß, dass sie sehr gute Trainer und absolut nicht böse oder gemein sind.

Nach der Mittagspause kam die Bo-Einheit. Eine kleine Gruppe trainierte weiter mit Raymund und dem Hanbo, um für die Prüfung noch besser vorbereitet zu sein. Der Rest trainierte mit David die Bo Sandan. Die kannte ich schon vom Lehrgang in Friedberg, trotzdem war seitdem wieder einiges aus meinem Kopf verschwunden. Hängen geblieben ist lustigerweise das "Geruder" vom Anfang, das hatte mir mein Reihennachbar Lazlo in Friedberg sehr ausführlich erklärt. Außerdem wurde ich dort immer von Klaus gecoacht. Auch hier ging David wieder durch die Reihen und korrigierte hier und da und ließ auch mal sich plötzlich auftuende schwarze Löcher verpuffen. Ich persönlich finde diese Kata ziemlich toll und freue mich, dass wir sie bald auch in unserem Dojo trainieren werden.

Nach einer weiteren kurzen Pause kam dann die Prüfung. Unsere beiden Trainer starteten als erstes und legten souverän ihre Prüfung zum Orangegurt mit dem Bo ab.
Dann kamen wir mit der Prüfung zum Gelbgurt. Raymund prüfte die eine Hälfte, David die andere Hälfte. Meine Trainingspartnerin Kerstin und ich durften vor David zeigen, was wir gelernt haben. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, ganz entspannt zu sein und einfach das zu zeigen, was wir im Training hundertmal gemacht haben. Aber aus irgendeinem, mir vollkommen unverständlichen Grund, war ich dann doch ziemlich nervös und machte einige blöde Fehler über die ich mich im Nachhinein total geärgert habe. Bestanden haben wir aber alle. Leider haben wir nach der Prüfung kein direktes Feedback von David bekommen, sondern nur unsere Trainer über uns. Na ja, grundsätzlich weiß ich, wo es noch hakt und was ich noch üben muss. Außerdem habe ich vorher im Training von David mehr als genug Verbesserungsvorschläge zum Umsetzten bekommen.

In Niedersachsen sind wir nun die allerersten Kobudo-Kyu-Prüflinge. Das ist doch auch mal was. Ab nächster Woche geht es dann mit dem Hanbo weiter und zusätzlich kommt eine Bo-Einheit bei Torsten dazu. Eigentlich wollte ich das Hanbo in die Ecke stellen, aber ich werde wohl doch weiter zum Training gehen. Nicht das unser Trainer demnächst mit seinem Hanbo alleine da steht ;-)

Ich hatte während des ganzen Lehrgangs das Gefühl, dass die Atmosphäre nicht so entspannt war, wie beim ersten Lehrgang. Wahrscheinlich lag es daran, dass die meisten von uns die Prüfung ablegen wollten und dementsprechend nervös waren. Selbst David schien etwas angespannter als bei den letzten Treffen. Dafür waren Raymund und Wolfgang wie gewohnt tiefenentspannt und haben mich ständig zum Lachen gebracht ;-) Trotzdem schade, dass die lockeren Gespräche, das gegenseitige Kennenlernen in der Situation kaum möglich sind bzw. waren. Aber vielleicht klappt es ja beim nächsten Lehrgang, wenn die Organisation und Durchführung nicht nur auf den Schultern von David und Raymund ruht.

Irgendwie habe ich nämlich doch den Wunsch, meine neue Kobudo-Familie mal etwas besser kennen zu lernen ...

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