Beitragende

Sonntag, 9. September 2012

SV-Lehrgang mit Andreas Modl

Gestern war es wieder soweit. Wie jedes Jahr im Sommer fand der SV-Lehrgang mit Andreas Modl in Wolfenbüttel statt.

Pünktlich kurz vor elf betrat ich die Halle. Durch meine vielen Lehrgangsteilnahmen im letzten Jahr, hatte ich das Gefühl fast alle Teilnehmer vorher schon mal irgendwo anders gesehen zu haben. Irgendwie ist das inzwischen so etwas wie ein Familientreffen.

Mit der üblichen (aber diesmal kleinen) Verspätung ging es los. Laut Plan mit einer Einheit Hanbo aber zuerst natürlich mit dem gefürchteten Modl-Bootcamp Aufwärmtraining.
Zum Glück war es gar nicht ganz so furchtbar wie die letzten Male, oder ich habe mich inzwischen dran gewöhnt. Nach wenigen Minuten kennt man wieder seine ganzen körperlichen Unzulänglichkeiten und fragt sich, wie der Trainer mit knapp 50 das alles eigentlich so locker schaffen kann und von uns niemand. Ich musste mal wieder feststellen, dass wahlweise Arme oder Beine jeweils zu lang oder zu kurz waren, so dass ich nicht in der Lage war die Gelenkigkeitsübungen korrekt durchzuführen. Hmpf.

Endlich kamen wir dann zum Hanbo. Das ist ein ca. 1m langer Stock. Im Verein haben wir in den Sommerferien auch schon öfter mal mit Hanbo trainiert, so dass der Stock sich nicht mehr wie ein Fremdkörper in meiner Hand anfühlt. Diesmal allerdings nutzen wir den Hanbo für SV-Techniken und das war ganz interessant.
In einem Moment ist der Stock noch eine Schlagwaffe, im nächsten ist er ein Hebelverstärker. Wir lernten z.B. wie man mit einem Hanbo einen Festhaltegriff leicht abwehrt und in einen Würger, bzw. Hebel umleitet.
Nach 1,5h begann pünktlich mein Magen zu knurren und zum Glück hatten wir dann auch Mittagspause.
Nach der Mittagspause folgten dann zwei Einheiten SV (ohne Waffen).

Für mich diesmal neu war, dass ich von Andreas mehrfach nach vorn gerufen wurde um das Vorzeigeopfer zu sein (sprich die Rolle des gleich verprügelten Angreifers zu übernehmen). Ich kenne ihn zwar mittlerweile aus mehreren Lehrgängen, aber trotzdem (oder vielleicht gerade deshalb), war ich doch etwas panisch. Es ist ein gruseliges Gefühl ihm dicht, viel zu dicht gegenüber zu stehen (5 Meter und mehr wären wünschenswert) und zu wissen, dass ich gleich genau dort landen werde wo er es will, ohne dass ich weiß, wie ich dahin gekommen bin und ohne, dass ich auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte etwas dagegen zu tun.
So ging's dann halt los. Andreas wünschte sich einen Schwingerangriff, den er dann auch bekam. Ehe ich mich versah, klatschte ich schon mit lautem, effektvollem Rums auf die Matte der von den Hallenwänden wiederhallte. Während ich mich wieder auf die Füße rappelte nahm ich entfernt das Raunen der Zuschauer wahr. (Elegant abrollen ist nicht so meins, aber immerhin kann mich mittlerweile so fallen, dass ich mir (meist) nicht weh tue, mich (meist) nicht mit den Händen abfange und auch (meist) nicht mit dem Kopf aufknalle).
Kaum stehe ich wieder vor ihm, noch bevor ich meine zerzausten Haare richten kann, heißt es wieder: Schwinger!
Wieder fliege ich auf die Matte, wieder anders als zuvor.
Nach der zweiten Technik bin ich noch einigermaßen entspannt. Nach der vierten spüre ich, wie mir das Adrenalin durch den Körper schießt, nach der sechsten ist von meiner Frisur nichts mehr übrig und ich werde langsam zittrig von dem ganzen Gedrehe und Gefalle, bei der letzten Technik habe ich schon keinen Bock mehr, überhaupt noch zuzuschlagen, geschweige denn zu fallen.
Uff, endlich ist er mit mir durch!
Komisch, wenn man anderen dabei zusieht, ist es immer ganz lustig ;-)
Als ich dann zurück zu meiner Partnerin Melanie wanke und wir üben dürfen habe ich gar keine Lust mehr und muss mich erst mal sammeln und meine Haare unter Kontrolle bringen.






Auch wenn ich die Techniken diesmal schon vorher kannte, war es doch spannend mal wieder an dem Feinschliff zu arbeiten. Ich merke, dass ich im Vergleich zu den Vorjahren langsam Fortschritte mache.
Gegen Ende der dritten Trainingseinheit war ich total geschafft. Das Schlimmste am Fallen ist eigentlich, dass man jedesmal wieder aufstehen muss. Und heute zeigt mir mein Ganzkörpermuskelkater, dass die Sommerferien doch zu lang waren.

Ich freue mich schon auf das nächste Mal und nach diesem Lehrgang ganz besonders aufs Budo-Meeting in Uetze!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen