Beitragende

Sonntag, 23. September 2012

Muskelkater reruns oder Das traditionelle Budomeeting in Uetze

Uetze? Wo zum Teufel liegt eigentlich Uetze. Obwohl nur ca. eine Stunde von meinem Wohnort entfernt, hatte ich keine Ahnung, wo sich Uetze befinden sollte. Aber assoziiert ist es in jedem Fall mit DEM Budomeeting.
Im letzten Jahr bin ich mit Sandra deswegen bis nach WHV gereist (na ja, zugegebenerweise habe ich dort Außenstellen meiner Familie) und danach waren wir ca. drei Wochen völlig high. Der Muskelkater hielt aber ungefähr genauso lange ;-)
Dieses Jahr stand also schon wieder früh fest, wir sind dabei. Mit dem Vereinsbus hat es diesmal leider nicht geklappt, also bot ich unsere Familienkutsche an, die auch schnell ausgebucht war. Gegen neun am Samstag morgen starteten also Michael, Sandra, Franziska, Yvonne, Natascha, Ninja Jule, Juliane und ich mit jeweils einer großen Sporttasche und diversen Waffen Richtung Uetze. Dank guter Planung (es saßen mindestens drei Monks im Auto), haben wir unser Ziel auf direktem Wege erreicht und standen eine Stunde vor Beginn auf dem noch ziemlich leeren Parkplatz.
Die Uetzener waren schon gut vertreten und hatten bereits diverse Leckereien aufgebaut. Also schnell angemeldet und erst mal gefrühstückt. Dabei den Plan mit den Trainingseinheiten gelesen und die Trainingseinheiten definiert. Leider musste ich feststellen, dass die Einheiten, auf die ich am Meisten brannte, am Sonntag stattfinden würden. Wir würden aber nur am Samstag da sein. Dann lagen auch noch mehrere interessante Einheiten in einer Zeit und zu einem Zeitpunkt lag so gar nichts, was mich interessierte. Na ja, man kann es eben nicht allen Recht machen.

Gegen 11 Uhr startete meine erste Trainingseinheit. Gemeinsam mit Juliane und einigen anderen  Mitstreitern standen wir in der Weiß-bis-Blaugurt-Gruppe Teddy gegenüber. Er startete mit dem allseits beliebten "Teddys Bootcamp", einer unvergleichlichen Aufwärm-Session, die dich erst mal auf den Boden der Tatsachen zurück bringt und dir zeigt, was du mit deinem Körper alles machen KÖNNTEST (was im übrigen Teddy sehr gut kann). Danach ging er mit uns einige Basics des AKS durch. Der Unterschied zum Shotokan war gar nicht so groß, nur die Begriffe waren andere. So stand ich auch bei einer der ersten Techniken da und wusste nicht, was ich machen sollte. Auf die Frage "Wer weiß nicht, was er zu tun hat?" meldete ich mich also ehrlich. Um mich herum traute sich anscheinend niemand, obwohl dort so einige ratlose Gesichter waren. Mittlerweile habe ich Teddy aber schon ein paar Mal erlebt und weiß, dass sein strenger Blick in erster Linie Fassade ist und er eigentlich nur will, dass mal sich ehrlich bemüht und bereit ist zu lernen. Er kam also auf mich zu, baute sich gefährlich vor mit auf (Er: ca. 1,60m und sehr schmal, Ich: 1,72m und kräftig gebaut). "Welche Stilrichtung?" Ich antwortete mit fester, selbstbewusster Stimme "Shotokan". Er entspannte sich, lächelte nett und meinte "Na ok, dann kannst du das auch nicht kennen". Um mich herum hörte ich entspanntes Ausatmen. Hatte da wohl jemand gehofft, er würde mich jetzt auseinander nehmen :-)? Dann übersetzte er die Ansage in "Shotokanisch" und ich verstand. Einige Bahnen später die nächste "gefährlich" Situation. Er kam und erklärte mir, das der Stand im AKS bzw. Wado Ryu etwas anders wäre. "Willst du es so machen, wie du es kennst oder so, wie es im AKS richtig ist?" Keine Frage, natürlich so, wie es im AKS richtig ist. Damit war er zufrieden. Fangfrage bestanden und gezeigt, ich bin hier, um was zu lernen und nicht, um meinen alten Trott zu laufen.
Wir liefen einige Bahnen und danach übten wir einige Dinge am Partner. Er kam rum, korrigierte, gab Tipps, übersetzte AKS in Shotokanisch, demonstrierte teilweise sehr plastisch (mit zupacken und führen), wie man seine Technik verbessern konnte. Ich hatte meinen Spaß und gelernt habe ich natürlich auch was ;-)

Nach der Mittagspause schloss ich mich der Gruppe "Wado Kata" von Heinrich ein. Die sollte für mich sehr lernintensiv werden. Denn Heinrich war so gar nicht mit meiner Technik einverstanden und kritisierte einiges. Es waren meine bekannten Probleme: zu statischer Stand, zu breiter Stand, zu hoher Stand, zu viel Kraft aus dem Oberkörper und zu wenig aus der Hüfte. Selbst meinen Trainer nahm er nachher noch mal beiseite und wies in darauf hin. Er konnte auch nur das sagen, was ich bereits gesagt habe. Wir arbeiteten dran. Und so ist es auch. Meine Trainer versuchen beide, diese falsch angewöhnten Techniken aus mir raus zu bekommen. Es ist auch schon eine ganze Menge passiert, aber der Weg ist noch sehr weit. Deshalb bin ich auch noch Blaugurt und kein Dan-Träger ;-) Natürlich ist es hart, wenn ein Trainer während der kompletten Trainingseinheit immer wieder an dir korrigiert und dich auf deine falsche Technik hinweist. Angenehmer ist es, wenn er nichts sagt, zumindest auf den ersten Blick. Aber eigentlich war ich auch ziemlich stolz, dass ein 8. Dan wie Heinrich sich überhaupt die Mühe macht, mich zu korrigieren. Also ich würde so was nicht machen, wenn ich nicht daran glauben würde, dass meine Bemühungen auf fruchtbaren Boden treffen. Ich habe also versucht, dass ganze positiv für mich umzusetzen. Es ist ihm durchaus aufgefallen, dass ich das annehme, was er mir sagt und versuche, dies umzusetzen. Das ist in meinen Augen auch das Wichtigste. Lernen, seinen Stolz zu überwinden und bereit sein Kritik anzunehmen und diese umzusetzen. Wenn er das in mir gesehen hat, kann ich zufrieden sein.

In der nächsten Trainingseinheit konnte ich mich so gar nicht wieder finden, also beschloss ich, die SV-Einheit von Teddy zu fotografieren. So entstanden, hoffentlich ein paar schöne Fotos von Michael, Sandra und Juliane in Action.

Zum Abschluss schnappte ich mir mein Bo und schloss mich der Kobudo-Truppe von Heinrich an. Die Übung in den Sommerferien zeigte sich doch deutlich. Während ich in WHV noch mächtig Probleme hatte, mich mit dem Bo nicht umzubringen, fiel es mir nun deutlich leichter, der Einheit zu folgen und das gezeigte umzusetzen. Der Stock fiel nicht runter, es wurde niemand verletzt und ich hatte dieses Mal auch nicht das Problem, das meine Hände immer irgendwie falsch am Bo lagen. Über die Basics sind wir leider nicht heraus gekommen, aber das war auch sicher nicht geplant. Am Sonntag wäre es dann sicher spannender geworden. Trotzdem hat es wieder mal Spaß gemacht, das Bo zu schwingen und fest zu stellen, dass man tatsächlich lernen kann, einen Stock zu beherrschen, der mich selber überragt.


Das Budomeeting in Uetze war in vielerlei Hinsicht sehr lehrreich. Wobei für mich das Meeting in WHV ungeschlagen ist. Vielleicht lag es auch daran, dass in WHV mein erstes Mal war und alles neu war. Vielleicht waren die Erwartungen einfach dieses Mal zu hoch. Fest steht, die Uetzener hatten das Drumherum sehr gut organisiert. Es ist niemand verhungert, die Hallen waren passend, es war genug Platz zum Austoben da. Die Trainingseinheiten waren bunt gemischt, es war sicher für jeden etwas dabei. Leider lagen dieses mal die Einheiten, die mich interessierten teilweise in einer Zeit, so dass ich nicht alles machen konnte, was ich machen wollte. Das ist einfach nicht zu ändern und allen Recht machen kann man es auch nicht. Schön wäre, wenn beim nächsten Mal vorher bekannt wäre, wann wer was macht, damit man besser planen kann. In diesem Fall hätte das wahrscheinlich nichts gebracht, da einer der Trainer noch am Vorabend absagen musste, da er im Laufe des Samstags Vater geworden ist. Am Freitag Abend wurde also alles noch mal komplett von vorne geplant.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen