Beitragende

Samstag, 13. August 2011

Doch eine Schlägertruppe?

Auf das letzte Training habe ich mich schon die ganze Woche gefreut. Torsten hatte versprochen Hanbos mitzubringen und Sandra und mir ein paar Übungen damit zu zeigen. Als ich dann Anfang der Woche mit Sandra telefonierte, sagte sie, dass Michael wohl Stöcke für uns gekauft hätte. Genauere Infos gab es erst mal keine, so dass wir schon die wildesten Vermutungen anstellten. Diese reichten von Mikadostäbchen bis zu riesigen Prügelstöcken. Wir mussten uns also überraschen lassen.
Beim Training packte er dann tatsächlich eine ganze Kiste mit Rattanstöcken aus, für jeden waren zwei bestimmt. Darüber haben wir dann Torsten Versprechen vollkommen vergessen. Sorry, Torsten, ich hoffe, wir haben noch mal die Gelegenheit mit dir ein paar Waffenübungen zu machen :-(
Michael fing mit einer, zumindest für ihn, einfachen Übung an, den Stock im unteren Bereich festhalten und nur durch Bewegung des Handgelenks so durch die Handfläche drehen, dass er eine vertikale Kreisbewegung beschreibt. Sah leicht aus, klappte aber zunächst gar nicht. Beim ersten Versuch flog der Stock hinter mich und ich war froh, dass dort niemand stand. So sehr ich mich auch anstrengte, es funktionierte nicht mal annähernd. Irgendwann später hörte ich Michael sagen "Schau mal an, es klappt ja doch!". Erst da merkte ich, wie ich scheinbar träumend, den Stock durch die Handfläche bewegte. Der Trick bestand also darin, das Gehirn auszuschalten. Plötzlich ging es zumindest vorwärts. Rückwärts klappte noch nicht und gegenseitig schon mal gar nicht. Aber ich werde das schon irgendwie hin bekommen. Mein Mann hat nun Angst bekommen, dass ich mit den Stöcken unsere Wohnungseinrichtung zertrümmer, aber ich werde mir Mühe geben, dies zu vermeiden ;-)
Es ging weiter mit einer Übung, die wir schon oft ohne Stöcke trainiert haben. Man steht dem Partner gegenüber und klatsch zuerst auf der Vorhand oben die Hände zusammen, dann auf der Rückhand unten. Mit den Händen klappte das ganz gut, mit den Stöcken war es gar nicht so einfach. Zumal immer die Sorge dabei war, dem Partner mit dem Stock auf die Hände zu schlagen. Dementsprechend angespannt war ich. Nachdem ich mit Sandra und Guido die Übung ausprobiert hatte, stand ich vor dem Trainer Michael. Er merkte sofort, wie angespannt ich war und forderte mich auf zu Entspannen und locker zu sein. Eine leise Stimme aus dem Hintergrund (Torsten) gab mir zusätzlich den Tipp, nicht nur Abzuwehren, sondern aktiv zu Schlagen und dabei die Hüfte einzusetzen. Sah alles schon viel besser aus. Michael hatte das erreicht, was er wollte. Über diese Hilfsmittel wollen wir in Zukunft unsere Koordination und unsere Schnelligkeit trainieren. Beides Dinge, die ich dringend benötige, denn ich persönlich sehe mich als eine Karate-grob-motorische lahme Ente. 
Mit der nachfolgenden SV-Einheit hatte ich schon wieder so meine Probleme. Es ging um das vorwärts und rückwärts fallen und dazu konnte ich mich nur sehr schwer überwinden. Das werde ich noch sehr ausdauernd trainieren müssen, um das wirklich hin zu bekommen.

Der Kampf mit den Rattanstöcken hat wirklich Spaß gemacht und macht Lust auf mehr. Letztendlich ist es viel schwieriger nicht nur seine Arme und Beine zu koordinieren sondern auch noch eine Waffe zu benutzen. Ich fühle mich nicht wie ein Schläger, denn wir lernen die Waffen im Training für unsere Zwecke zu nutzen. Wir wollen Koordination und Schnelligkeit trainieren und nicht lernen, wie man sich effektiv prügelt. Gerade als Kampfsportler lernt man relativ schnell, welche große Verantwortung man mit dem Erlernten trägt. Für Außenstehende mag es beim letzten Training zwar so ausgesehen haben, als wenn wir uns prügeln, aber wer auch nur einmal mitbekommen hat, wie sehr wir aufgepasst haben, den Partner mit dem Stock nicht zu verletzen, der würde bemerken, dass etwas ganz anderes dahinter steckt. Die Motivation die eigenen Grenzen und den eigenen Körper ein Stück besser kennen zu lernen und sich weiter zu entwickeln.

Ich bin glücklich, dass unsere Trainer diesen Blog offensichtlich ausgiebig lesen und es immer wieder schaffen, auf unsere Wünsche uns in eine bestimmte Richtung weiterentwickeln zu können, einzugehen. Und ich bin sehr froh, einen so tollen Verein gefunden zu haben, in dem ich die Möglichkeit habe, diesen tollen Sport in allen seinen Facetten zu erfahren. Ja und das war jetzt mal ein dickes Kompliment an meine Trainer und meine Mitstreiter.

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