Beitragende

Donnerstag, 27. Juni 2013

Sommer-Gasshuku oder Familientreffen in Friedberg (2)

 So langsam ist der Adrenalin-Pegel wieder auf ein normales Maß gesunken, ich habe meinen "Rausch" ausgeschlafen (und zum ersten Mal in meinem ganzen Leben den Wecker nicht gehört) und versuche nun die vielen Eindrücke des letzten Wochenendes zu verarbeiten.
An diesem Wochenende wurde Platz 1 meiner persönlichen "Bester Lehrgang"-Liste neu belegt. Ich bin mit sehr hohen Erwartungen in das Wochenende gestartet und diese wurden weit übertroffen.
Der Beginn war zwar etwas holprig, denn anstatt drei Stunden auf der Autobahn verbrachten wir dort gute fünf Stunden und waren dem entsprechend spät im Hotel. Wir beschlossen, dass wir uns nur noch was zu Essen suchen würden und dann nach einer Dusche ins Hotelbett verschwinden würden. Der Einladung zum Freitagstraining von David sind wir also nicht mehr nach gekommen. Vielleicht beim nächsten Mal ...

Am Samstag machten wir uns zeitig auf den Weg zur Sporthalle. Viele bekannte Gesichter, nette Begrüßungen, wir fühlten uns gleich wohl in der "Familie".
Das Training begann mit einem gemeinsamen Aufwärmprogramm. Neben Kerstin und mir waren noch ca.50 andere Teilnehmer anwesend, darunter sehr viele Dan-Träger.

Nach dem Aufwärmen wurde die Gruppe geteilt. Angeboten wurde Karate und Hanbo Jutsu bei David und Raymund. Für mich war klar, dass ich jede Kobudo-Einheit, die ich bekommen konnte mitnehmen würde, denn dies ist die einzige Chance aus erster Hand die Techniken zu lernen. Auch wenn wir mittlerweile beide schon die Hanbo-Prüfung abgelegt haben, langweilig wurde es trotzdem nicht. Es gibt nach wie vor viel zu lernen und zu optimieren. Aber ich habe schon das Gefühl, das meine Technik besser wird und ich mich weiter entwickelt habe. Nun kann ich auch endlich mit den Bezeichnungen etwas anfangen. Damit hatte ich lange Zeit Probleme.

Nach der Mittagspause schlossen wir uns beide Klaus und seiner Einheit "Selbstverteidigung" an. Wer mich kennt weiß, dass ich ungern von Fremden angefasst werde und auch schon mal Panik bekomme, wenn ich die Kontrolle verliere. Aus diesem Grund habe ich Selbstverteidigung lange Zeit gehasst und einen großen Bogen darum gemacht. Mittlerweile traue ich mich immer öfter daran, allerdings nur, wenn ich einen mir gut vertrauten Partner habe. Davon gibt es bei uns im Verein eine gute Hand voll. Mit Kerstin an meiner Seite war ich mir sicher, die Einheit von Klaus gut zu überstehen. Ich denke, er wäre enttäuscht gewesen, wenn wir nicht in seiner Einheit gewesen wären.
Außerdem war ich neugierig, was man mit den kleinen Stöckchen (Tessen) alles anstellen kann. Klaus begrüßte uns und ließ erst mal mein Herz in die Hose rutschen, als er Kerstin und mich direkt ansprach und uns nahelegte, nicht nur mit dem gewohnten Partner zu trainieren, sondern auch mit anderen. Wenn da nicht Klaus, den ich als Sensai und Mensch absolut bewundere und schätze, vor mir gestanden hätte, ich wäre aus der Halle geflüchtet. Da ich ihn nicht so vor den Kopf stoßen konnte und wollte, musste ich da wohl nun durch. Es klappte tatsächlich besser als gedacht. Wir fingen langsam an und steigerten uns mit dem jeweiligen Partner. Klaus zeigte sehr viel und gab ausführlich Hilfestellung. Ich war froh, Partner zu haben, die wie ich sehr vorsichtig Druck aufbauen und sehr genau auf den Partner achten und bei der kleinsten Schmerzregung aufhören. Sehr interessant, was man mit einem 20 cm langen und 1 cm dicken Stab, den man z.B. als  Haarschmuck nutzen kann alles an Fiesheiten machen kann.

Weil es so gut geklappt hatte, ich mutiger wurde und Klaus noch mehr zeigen wollte, blieben wir auch bei der nächsten Einheit bei ihm.
Auch wenn es mir zunächst mächtig Angst gemacht hat, es hat sich gelohnt, dass ich mich überwunden habe.

Damit war der Samstag auch schon vorbei. Auf dem Plan stand eigentlich noch ein Sommerfest, dass aber nicht statt fand. Spontan beschlossen Raymund, Wolfgang und David, dass wir erst bei Raymund im Garten gemütlich Kaffee trinken und danach in die Stammpizza der Friedberger gehen würden. Das fanden wir wirklich klasse, der Abend war gerettet. Dieses Mal konnten wir uns wirklich nicht beschweren, dass zu wenig Zeit zum quatschen geblieben ist. Die Friedberger haben wirklich jede Sekunde genutzt, um uns eine schöne Zeit zu bereiten.

Am nächsten morgen waren wir die ersten an der Halle, wir konnten es kaum erwarten ;-)
Ich besuchte die Karate-Einheit von David. Wer weiß, vielleicht kann ich ja mal eine Gürtelprüfung bei ihm machen und da ist es schon mal gut, wenn man den Stil etwas kennen lernt ;-)
David zeigte uns die Kata Nijūshiho, eine höhere Kata mit ziemlich vielen Techniken und mit, für mich als Blaugurtin), eher ungewöhnlichen Ständen. Trotzdem gefiel sie mir von Anfang an richtig gut. David zeigte immer kleine Teile der Kata und eine mögliche Bunkai. So hatte man gleich einen Anwendungsbezug und konnte sich die Techniken besser merken. Ich versuchte, alles umzusetzen, was mir natürlich nur in Ansätzen gelang. Viel zu viel musste ich über alles nachdenken, weil ich viele Techniken einfach noch nicht kannte und brauchte dementsprechend immer länger als viele andere. Trotzdem war es eine tolle Erfahrung und hat richtig Spaß gemacht, auch wenn es anscheinend nicht für alle danach aus sah (Irgendjemand meinte, ich solle mal lächeln. Das gelingt mir eher nicht, wenn ich so konzentriert bin, was aber nicht heißt, dass es keinen Spaß macht, sondern nur, dass ich hochkonzentriert bin).

Danach packten wir unser Bo aus und trainierten mit Raymund die Bo-Sandan. Gesehen habe ich die schon öfter, nur der Ablauf sitzt absolut noch nicht. Also eine schöne Gelegenheit, das Wissen zu vertiefen. Raymund hatte ebenfalls eine sehr interessante Lehrmethode, denn er sprach sehr viel in Bildern (ins Wasser stechen, rausziehen usw.) Auch sehr hilfreich, um sich das alles zu merken.
Irgendwann meinte Wolfgang dann, dass wir noch etwas Sai trainieren sollten. So schnell hatte ich noch die die Metallgabeln ausgepackt. Kerstin bekam Leih-Sai von Wolfgang und wir bekamen eine exklusive Privateinheit von Wolfgang. Auf dem Programm stand Kihon und die Sai-Sandan. Obwohl es noch einige Koordinationsprobleme mit der zweiteiligen Waffe gab, war es einfach grandios. Die Kata ist für einen Sai-Anfänger anspruchsvoll aber mit einiger Übung zu bewältigen. Man sieht, was es mal werden soll ;-) Wolfgang gab sich richtig Mühe uns die Kata beizubringen, nur irgendwann war der Kopf einfach voll und es ging nicht mehr besonders viel. Wir werden noch sehr viel üben müssen, damit die Kata sitzt und so aussieht, dass man sie verkaufen kann. Aber es macht in jedem Fall Lust auf mehr ... viel mehr!

Es war ein gelungenes Wochenende und es hat sich auf jeden Fall gelohnt, 600 km Strecke auf sich zu nehmen. Die Friedberger haben einiges auf die Beine gestellt. Das man neben Privatleben, Berufen, Prüfungen usw. noch so einen Lehrgang organisieren und durchführen kann, finde ich bemerkenswert.

Kobudo ist für mich die perfekte Ergänzung zum normalen Karatetraining. Ich bin wirklich froh, dass Kobudo mittlerweile auch in unserem Dojo eine feste Größe geworden ist und ich würde mir wünschen, dass es so bleibt. Der nächste Lehrgang bei den Hessen steht schon im Kalender und ich hoffe, dass es auch dieses Mal klappt.

Danke an die Friedberger für eine gelungenes und sehr lehrreiches Wochenende. Das wir ein Teil der Kobudo-Familie sind, habt ihr uns am Wochenenden mehr als deutlich gezeigt und wir sind sehr stolz darauf.
Ich jedenfalls freue mich schon auf unser nächstes "Familientreffen" ob nun bei euch oder bei uns.
Ihr seit selber schuld, wenn ich immer wieder komme ;-)

1 Kommentar:

  1. Hallo Sandra und Melanie,

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    Also mach doch mit, ich drücke dir die Daumen.

    Schöne Grüße

    Christoph von Voycer, dem technischen Partner dieser Aktion

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