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Dienstag, 11. März 2014

Trainingsnotizen (1)

Montagstraining Kobudo-Bo bei Torsten

  • Das Bo hat eine magische Anziehungskraft. Man möchte es einfach in die Hand nehmen und es auch so toll bewegen können, wie die Fortgeschrittenen. Der erste Frust ist da  nicht weit. Ich erinnere mich noch gut an unseren ersten Lehrgang mit den Friedbergern, wo ich da stand und David und Raymund wie erschienene Götter angestarrt habe. (Tochter einer Trainierenden wollte auch mal das Bo schwingen).
  • Zu glauben, dass man als Kind oder Anfänger besser erst mal mit einem Hanbo anfängt, ist in meinen Augen eine trügerische Illusion. Die Größe bzw. Länge ist gar nicht das Entscheidende. Den Weg zum Hinterkopf, an die Knöchel, Wade oder ins Gesicht finden beide Waffen. "Kürzer" heißt hier nicht "einfacher" oder "ungefährlicher".
  •  Die Auswahl an "Fortgeschrittenen" im Montagstraining ist sehr klein. Alleine deshalb muss ich die Namen der Techniken, die es bisher noch nicht ins Langzeitgedächtnis geschafft haben, schnell lernen. Torsten schaut mich gefühlt jedes zweite Mal an mit "Und? Wie heißt die Technik?". "Streber" ist für mich eher eine Option als "Versager".
  • Das "Rumgeruder" zu Beginn der Bo Sandan Kata rückt sehr langsam in den Bereich des Machbaren. Kerstin und ich haben allerdings immer noch latent das Gefühl "dass da irgendwas noch nicht stimmt". Die Armbewegungen (Geruder) erscheinen schlüssig, aber hatte David nicht drei anstatt vier Schritte gemacht? Kamen nicht auf einen Schritt zwei oder sogar drei Techniken? Oder hat er sich einfach nur "eleganter" bewegt? Irgendwas sah beim David anders aus. Nur was? Note to myself: Das Geruder von den Friedbergern vormachen lassen.
  • Mit "Zustand nach Gartenarbeit" und deftigem Muskelkater werden die Bewegungen von ganz alleine flüssig und rund. Schmerzt einfach weniger.
  • Wenn man gefühlte einhundert Mal das "Gerudere am Anfang" der Bo Sandan Kata probiert und es beginnt nach etwas Sinnhaften auszusehen, freute einen der Spruch aus der Anfängerecke "Das sieht echt cool aus was ihr da macht". Danke für das Kompliment! Da rückt das Gefühl, sich wie ein Bauer zu bewegen mal kurz in den Hintergrund. 
  • Witzig, dass alle Mittrainierenden wissen, was ich meine, wenn ich sage "Das fühlt sich noch zu sehr nach Bauerntrampelei an". Die Aussage "Das sind ja auch Bauernwaffen" akzeptieren die Friedberger sicherlich nicht als Entschuldigung. 
  • Zwischen "Bauerntrampelei" und "Annähernd ästhetisch" liegen manchmal nur eine eingedrehte Hüfte und eine minimal veränderte Fussstellung. Aufmerksamen Zuschauern sei Dank.

Dienstag, 4. März 2014

Übermut? Besser nicht!

Seit zwei Wochen hat sich das Kobudo-Training etwas verändert. Montag Abend ist nun Bo-Training bei und ab dem Lehrgang in zwei Wochen ist am Donnerstag Sai-Training.

Vor zwei Wochen war ich also zum ersten Mal beim Montagstraining. Dieses Mal ohne meine üblichen Trainingspartner, denn die hatten den Termin noch nicht realisieren können. Außer Christopher waren nur blutige Anfänger am Start, die, bis auf eine Ausnahme, auch im Karate gerade der Anfängergruppe entsprungen waren.

Torsten begann mit den üblichen Anfängerübungen "Wie halte und bewege ich meinen Bo ohne mich dabei umzubringen oder mir eine schwere Gehirnerschütterung zu zu fügen". Eher halbherzig trainierte ich meine Fähigkeiten. Da ich sowieso am äußeren Rand der langen Halle stand, war die Wahrscheinlichkeit, dass Torsten es bis zu mir schaffen würde, eher gering. Wäre das heimische Sofa nicht doch die bessere Alternative gewesen?
Dann musste ich an die Friedberger denken und daran, wie wenig ich im Vergleich zu denen schon kann und wie viel ich noch lernen muss. In Gedanken stand plötzlich David neben mir, der jeden sicher geglaubten Griff schonungslos korrigierte und mich konstruktiv korrigierte.
Ich riss mich also am Riemen und versuchte die Techniken sauber und ordentlich durchzuführen. Der erste Anfänger stand plötzlich neben mir und versuchte meine Technik zu imitieren. Oh je, Erklär-Bär liegt mir ja so gar nicht, kann der nicht wieder gehen? Er tat es nicht, es kam sogar noch ein zweiter dazu. Etwas unsicher stellte ich mich zwischen die beiden und zerpflückte die Technik in handliche Häppchen und gab ein paar leise Tipps. Als erstes versuchte ich ihnen klar zu machen, dass sie den Bo nicht wie einen Besen halten sollen, sondern versuchen sollten, flüssige Bewegungen hinzubekommen. Torsten schaute vorbei, nickte zufrieden und ging wieder. Die beiden Anfänger wurden immer sicherer und ich hatte bald nicht mehr jede Sekunde Angst Erste Hilfe leisten zu müssen. Ich prophezeite ihnen trotzdem dicke Handgelenke und Muskelkater im Schultergürtel.
Torsten begann mit einem Kumite und gab damit den Anfängern einen Ausblick auf das, was es mal werden könnte. Die Augen wurden immer größer. Wir suchten uns einen Partner und ich bekam einen der beiden Kobudo-Anfänger, denen ich gerade noch etwas erklärt hatte. Im Shotokan sind wir gleich auf und wir haben auch schon öfter gemeinsam trainiert, bisher immer ganz erfolgreich.
Torstens Kumite war mir bereits halbwegs geläufig und so starteten wir langsam. Gemeinsam erarbeiteten wir uns unseren Rhythmus und erhöhten auch langsam die Schlagzahl. Ich denke, wir konnten beiden ganz zufrieden mit uns sein.
Am Ende war ich doch froh, gekommen zu sein. Zum Einen merkt man an den Anfängern immer, dass man doch schon was gelernt hat und dass man nicht mehr ganz so viel über jede Technik nachdenkt. Man sieht aber auch an ihnen, was man selber noch so alles verkehrt macht und worauf man achten muss.

Gestern war dann das zweite Mal am Montag Training. Dieses Mal hatte ich meine Freundin Kerstin überredet und auch Peter war dabei. Nachdem ich mit einem Kobudo-Newbie den Platz getauscht hatte, damit er Trainer Torsten besser sehen konnte, stand ich ganz außen neben Peter, der im Shotokan den 2. Dan trägt. Von ihm kam dann der dezente aber deutliche Hinweis, dass ich mal nicht vergessen sollte, dass wir immer noch im Shotokan sind und ich mich gefälligst mal ordentlich hinstellen sollte. Von da an achtete ich peinlich genau auf meinen Stand, den ich wusste genau, dass ich unter Beobachtung stand. Es gibt also noch genug zu tun, auch an Stellen, wo ich es gar nicht vermutete.
Weiter ging es mit Kumite. Torsten ließ immer wieder die Partner tauschen, so dass man eigentlich mit jedem mal trainierte. Einige Anfänger waren schon richtig gut und schienen durchaus zu wissen, was sie da tun. Bei einigen wird es wohl noch etwas dauern, bis sie den Stock unfallfrei bewegen und koordinieren können ;-)

Am Ende konnte ich sogar noch mit meiner Freundin Kerstin trainieren. Die wurde irgendwann etwas unruhig. Auf Nachfrage meinte sie, es würde verbrannt riechen und suchte mit den Augen die Halle ab. Ich begann zu lachen und hielt ihr meinen Bo direkt unter die Nase. Da war der Brandgeruch. Die Rattan-Bos riechen nach ein paar kräftigen Schlägen nach verbranntem Holz. Ist ihr bisher wohl nie aufgefallen. Mein empfindliches Näschen hat schon so manches Mal "Achtung Feuer" ans Gehirn gemeldet und "Blödsinn" zurück bekommen, daher irritiert mich das im Training nicht mehr. 

Torsten wird uns nun auf die Bo-Prüfung im Mai vorbereiten. Was ich letzten Donnerstag noch für völlig ausgeschlossen gehalten habe, wird damit realistischer. Es wird wohl mal wieder Zeit für meine Karteikarten ;-)

Und übrigens Torsten, die Technik, die uns nicht eingefallen ist, heiß Sukui-Uke ;-)

Mittwoch, 29. Mai 2013

Wurdest du degradiert?

Dies fragte mich gestern ein Sportkollege, der meine ganze Entwicklung vom Eintritt in meinen jetzigen Verein als Gelbgurt bis zu meinem jetzigen Blaugurt miterlebt hatte.
Der Grund war, dass wir uns in der Kobudo-Trainingseinheit befanden und ich einen Gelbgurt trug.
Da wir im Moment Kobudo neben dem Shotokan-Karate trainieren, ist das mit den Gürtelfarben gerade etwas kompliziert. Die Anweisung unseres Trainers lautet, dass wir im Verein unsere höchste Graduierung tragen dürfen, auf offiziellen Kobudo-Lehrgängen aber ausschließlich unsere Kobudo-Graduierung. Da ich ja kürzlich meine erste Kobudo-Prüfung abgelegt habe, bin ich in der Kobudo-Welt eine Gelbgurtin und in der Shotokan-Welt eine Blaugurtin.
Ich halte es für unlogisch, dass ich auf einem Kobudo-Lehrgang meine Kobudo-Graduierung tragen muss, im Kobudo-Training aber nicht. Deshalb trage ich nun im Kobudo-Training stolz meinen Gelbgurt und im "normalen" Training meinen Blaugurt.
Das machen natürlich die wenigsten. So stehen im Kobudo-Training alle Graduierungen bis mehrfacher Dan neben mir, obwohl die höchste Kobudo-Graduierung bei uns der Orangegurt ist. Außerdem haben auch nicht alle, die Kobudo trainieren eine Prüfung abgelegt. Es läuft also bezüglich der Gürtelfarben im Moment ziemlich durcheinander, da eigentlich keine klare Ansage gemacht wurde.

Mir ist das prinzipiell vollkommen egal. Für mich ist es so logisch, wie ich es gerade mache, Gelb beim Kobudo, Blau beim Shotokan. Falsch ist es definitiv nicht. Schämen muss ich mich für keine Farbe, denn ich habe mir alle hart erarbeitet. Außerdem ist es viel wichtiger, dass ich an mir arbeite, als mich darum zu kümmern, was die anderen um mich herum machen!

Also nein, ich wurde nicht degradiert, ich versuche nur gerade beiden Welten gerecht zu werden.

Mittwoch, 15. Mai 2013

Erste Trainingseinheiten mit dem Bo

Nachdem nun alle die wollten ihre Hanbo-Prüfung abgelegt hatten, wird nun auch zusätzlich zu der Hanbo-Einheit eine Bo-Einheit angeboten. Da wir, zumindest vorerst, keine zusätzlichen Hallenzeiten bekommen, musste von einer bestehenden Karate-Einheit eine Stunde abgezweigt werden. So haben wir nun Dienstags bis zu den Sommerferien zunächst eine Stunde Bo-Training und danach unser reguläres Karatetraining.
Diese Gruppe ist bisher, im Vergleich zur Hanbo-Gruppe, sehr klein und übersichtlich, was wahrscheinlich aber auch daran liegt, dass das Training schon um 18 Uhr beginnt.
Unser Trainer Torsten hält das Training bisher eher locker, d.h. im Vergleich zum disziplinierten Shotokan-Training ohne viel Zeremonie. Bisher hat er nur wenige Techniken gezeigt, diese dafür aber um so gründlicher. Er lässt uns viel Zeit zum probieren und erfahren. So kommt man sehr oft selber darauf, warum eine Technik so und nicht anders durchgeführt werden muss. Wir müssen ja auch erst mal "warm werden" mit dem Bo.

Mit dem Hanbo-Wissen im Kopf fällt es mir auch wesentlich leichter, die Techniken zu erlernen. Wobei ich gestehen muss, dass ich direkt nach der Hanbo-Prüfung angefangen habe, die Theorie der Bo-Prüfung zu lernen. Die Techniken tragen fast immer den gleichen Namen, nur die Ausführung variiert etwas. Aber so wie Torsten und in kleinen Schritten an das Thema ranführt, kann man auch als Anfänger sehr gut folgen.
Ich habe ja nun schon öfter ein Bo in der Hand gehabt und versuche mich nun eher auf die Feinheiten zu konzentrieren. Die grundsätzliche Ausführung ist meist schon bekannt, was aber noch nicht heißt, dass es schon "Prüfungsfähig" ist.
Ich freue mich schon auf das was kommt. Besonders auf das Erlernen der Kata. Die habe ich auf dem Friedberger Lehrgang und auf unserem eigenen schon etwas kennen lernen dürfen und weiß, dass ich sie ziemlich toll finde. Währen die Hanbo-Kata nur aus drei Techniken bestand und ziemlich langweilig war, geht es hier nun erstmals richtig zur Sache ;-)

Sonntag, 5. Mai 2013

Kobudo-Lehrgang und -Prüfung

Gestern war also der große Tag. Die Hessen waren wieder bei uns und wir würden unsere ersten beiden Prüfungen mit dem Hanbo ablegen. Seit Wochen zählte ich die Tage bis zu diesem Termin.
Bei mir war alles generalstabsmäßig geplant. Ich wollte früh an der Halle sein, um vielleicht noch die Möglichkeit, auf das eine oder andere Gespräch zu haben. Als ich ankam, traf mich fast der Schlag. Der eigentlich ziemlich große Parkplatz war rappelvoll. Sogar die illegalen Stellplätze waren voll belegt. Der Grund war irgendeine Laufveranstaltung auf dem Sportplatz. Das hat mich ziemlich aus dem Tritt gebracht und irgendwie den ganzen Tag nachgewirkt. Also wieder nach Hause gefahren (was fast um die Ecke war) und den Gatten gebeten, mich hinzufahren. Danach versucht, bepackt mit schwerer Sporttasche, einem Korb mit Salat und der unhandlichen Waffentasche durch das Getümmel zu kommen. Am Ende der ca. 500 m langen Strecke hatte ich, glaube ich, alle blöden Kommentare die man zum Thema Kampfsport wohl hören konnte gehört.

Nach und nach trudelten die Mitglieder unseres Dojos ein. Die Hessen waren dieses Mal zu dritt gekommen, neben David und Raymund war auch Wolfgang mitgekommen. Die Stimmung war gut und alle waren gespannt, was die drei für uns geplant hatte. Vor der ersten Einheit hatte ich noch die Möglichkeit "Tonfas an zu probieren". Raymund hatte verschiedene Griffstücke und Längen im Gepäck. Nun weiß ich, welche ich brauche, wenn wir mit dieser Waffe anfangen.
Dann begann auch schon die erste Einheit, die Hanbo-Einheit. David und Raymund gingen noch einmal das komplette Prüfungsprogramm durch und übten mit uns die Feinheiten. Ich hatte mir eigentlich gewünscht etwas neues zu Lernen (insgeheim hatte ich auf eine neue Kata gehofft), aber die meisten waren wahrscheinlich ganz dankbar, noch einmal alles zu üben. Ich denke, die beiden wollten sich in der eher ungezwungenen Atmosphäre ein Bild machen, wie wir grundsätzlich alles umgesetzt haben. Eine Prüfung ist immer eine besondere Situation und da zeigt man bekanntlich manchmal die merkwürdigsten Sachen. Die beiden gingen wie gewohnt durch die Reihen und korrigierten hier und da, dieses Mal schon wesentlich genauer, als bei unserem ersten Lehrgang. Dankbar für jede Korrektur versuchte ich alles sofort um zu setzen. Teilweise fiel es mir ziemlich schwer, weil ich mich nicht richtig konzentrieren konnte und mich dadurch schnell verunsichern ließ. Ich mag die beiden Hessen ja mittlerweile unheimlich gerne und weiß, dass sie sehr gute Trainer und absolut nicht böse oder gemein sind.

Nach der Mittagspause kam die Bo-Einheit. Eine kleine Gruppe trainierte weiter mit Raymund und dem Hanbo, um für die Prüfung noch besser vorbereitet zu sein. Der Rest trainierte mit David die Bo Sandan. Die kannte ich schon vom Lehrgang in Friedberg, trotzdem war seitdem wieder einiges aus meinem Kopf verschwunden. Hängen geblieben ist lustigerweise das "Geruder" vom Anfang, das hatte mir mein Reihennachbar Lazlo in Friedberg sehr ausführlich erklärt. Außerdem wurde ich dort immer von Klaus gecoacht. Auch hier ging David wieder durch die Reihen und korrigierte hier und da und ließ auch mal sich plötzlich auftuende schwarze Löcher verpuffen. Ich persönlich finde diese Kata ziemlich toll und freue mich, dass wir sie bald auch in unserem Dojo trainieren werden.

Nach einer weiteren kurzen Pause kam dann die Prüfung. Unsere beiden Trainer starteten als erstes und legten souverän ihre Prüfung zum Orangegurt mit dem Bo ab.
Dann kamen wir mit der Prüfung zum Gelbgurt. Raymund prüfte die eine Hälfte, David die andere Hälfte. Meine Trainingspartnerin Kerstin und ich durften vor David zeigen, was wir gelernt haben. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, ganz entspannt zu sein und einfach das zu zeigen, was wir im Training hundertmal gemacht haben. Aber aus irgendeinem, mir vollkommen unverständlichen Grund, war ich dann doch ziemlich nervös und machte einige blöde Fehler über die ich mich im Nachhinein total geärgert habe. Bestanden haben wir aber alle. Leider haben wir nach der Prüfung kein direktes Feedback von David bekommen, sondern nur unsere Trainer über uns. Na ja, grundsätzlich weiß ich, wo es noch hakt und was ich noch üben muss. Außerdem habe ich vorher im Training von David mehr als genug Verbesserungsvorschläge zum Umsetzten bekommen.

In Niedersachsen sind wir nun die allerersten Kobudo-Kyu-Prüflinge. Das ist doch auch mal was. Ab nächster Woche geht es dann mit dem Hanbo weiter und zusätzlich kommt eine Bo-Einheit bei Torsten dazu. Eigentlich wollte ich das Hanbo in die Ecke stellen, aber ich werde wohl doch weiter zum Training gehen. Nicht das unser Trainer demnächst mit seinem Hanbo alleine da steht ;-)

Ich hatte während des ganzen Lehrgangs das Gefühl, dass die Atmosphäre nicht so entspannt war, wie beim ersten Lehrgang. Wahrscheinlich lag es daran, dass die meisten von uns die Prüfung ablegen wollten und dementsprechend nervös waren. Selbst David schien etwas angespannter als bei den letzten Treffen. Dafür waren Raymund und Wolfgang wie gewohnt tiefenentspannt und haben mich ständig zum Lachen gebracht ;-) Trotzdem schade, dass die lockeren Gespräche, das gegenseitige Kennenlernen in der Situation kaum möglich sind bzw. waren. Aber vielleicht klappt es ja beim nächsten Lehrgang, wenn die Organisation und Durchführung nicht nur auf den Schultern von David und Raymund ruht.

Irgendwie habe ich nämlich doch den Wunsch, meine neue Kobudo-Familie mal etwas besser kennen zu lernen ...

Donnerstag, 21. März 2013

Friedberg, wir kommen - Two days before

Als unser Trainer im Training die Einladung der Hessen zu einem Kobudo-Lehrgang ankündigte, war ich sofort begeistert.
Der Kalendercheck verlief ja dann auch positiv, es stellte sich nur noch die Frage, wie wir in den Süden kommen. Unser Trainer wollte versuchen einen Bus (oder zwei) unseres Vereins zu reservieren. Mir war aber sofort klar, dass es eher unwahrscheinlich ist, mit dem Vereinsbus mitfahren zu können. Zum Einen ist der Fuhrpark sehr übersichtlich und zum Anderen bekommen gefühlt immer die anderen Gruppen einen Bus. Sollten wir trotzdem einen Bus bekommen, muss ich darin erst mal einen Platz bekommen. Die Anmeldeliste wurde nämlich länger und länger.
Als ich zu Hause meinem Mann von dem Lehrgang erzählte, war ihm anscheinend sofort klar, dass ein Plan B entwickelt werden müsste, denn ihm war klar, dass ich wahrscheinlich über Wochen Trauer tragen würde, wenn ich keine Möglichkeit finden würde, zu diesem Lehrgang zu kommen. Natürlich hätte ich mich auch in die Familienkutsche setzten und selber fahren können. Ich weiß nur mittlerweile aus Erfahrung, wie ich mich nach einem Lehrgang fühle. Fertig wie ein Brötchen, der Adrenalin-Pegel baut sich langsam ab, ich kämpfe mit den üblichen Nebenwirkungen von Adrenalin, Übelkeit und Müdigkeit, während mich letztere meist noch vor der Auffahrt auf die Autobahn übermannt. Bei 350 km und einem potentiell vollem Auto gar keine gute Idee.
Habe ich mal erwähnt, dass ich den besten Ehemann der Welt erwischt habe? Plan B war nämlich noch am selben Abend entstanden. Er schlug vor, mich und zwei weitere Trainingskollegen nach Friedberg zu fahren und den Tag im Mathematikum in Gießen zu verbringen. Während ich dann Abends meine Augenlieder von innen nach Verletzungen absuche, wird er uns wieder sicher nach Hause bringen.

Es kam, wie erwartet, kein Bus war zu bekommen, also Plan B. Die beiden Mitfahrer waren schnell gefunden, Trainer Torsten und meine Freundin Kerstin.

Seit dem wird hier generalstabsmäßig geplant. Wer mich kennt weiß, ich komme voll auf meine Kosten.
Ich hatte in den letzten Wochen (für meine Verhältnisse) intensiven Mailkontakt mit Raymund und David, um den Lehrgang für mich zu planen. Da bei mir der Wunsch bestand, die Sai-Einheit mitzumachen, wollte ich im Vorfeld erst mal klären, was die beiden dazu sagen und ob sie mir evtl. sogar davon abraten. Haben sie nicht, sie haben mich im Gegenteil noch ermutigt und unterstützt. Mit Raymund habe ich abgesprochen, dass ich zunächst Sais ausleihen und ausgiebig testen und dann "meine Sais" bei ihm bestellen möchte. Bei dieser Waffe ist es nämlich wichtig, dass sie die richtige Größe haben. Im Mai, wenn die Hessen dann bei uns sind, werde ich sie dann bekommen. Bis dahin muss das Lehrbuch reichen, dass ich in diesem Zug gleich mal reserviert habe ;-)

Zwei Tage vor Abfahrt bin ich quasi abfahrbereit, seit Montag landet nach und nach alles auf dem Mitnehm-Haufen:
  • Mitfahrer definiert, falls nötig Anfahrt zu uns erklärt, Abfahrtzeit geklärt - check
  • Navi programmiert, für Navi-Fail (bei der Möhre nicht ausgeschlossen), GoogleMaps befragt - check
  • Wettergott bestochen, dass er seinen Schnee wo anders fallen lässt und die Straßen nach Friedberg verschont - in progress
  • Karateanzug - check
  • weißer Gürtel (mein Kobudograd, da ich noch keine Prüfung gemacht habe) - check
  • blauer Gürtel (falls alle anderen ihren Shotokan-Grad tragen) - check
  • Kindle für die Autofahrt mit Büchern und Strom versorgen - check
  • Futter und Getränke -in progress
  • DKV-Ausweis - check
  • Duschzeug - check

Der Mitnehm-Haufen

Samstag morgen, um 5:30 Uhr geht es los. Wenn nichts dazwischen kommt, stehen wir um 10 in der Halle und beginnen unsere erste Einheit. 

Natürlich werde ich berichten, wie es war ;-)

Sonntag, 14. Oktober 2012

Die Hessen waren da

Auf diesen Tag hatte ich mich seit Wochen gefreut. Unsere Trainer hatten zwei Shotokan-Kobudo Trainer aus Hessen, David und Raymund, eingeladen, um uns bei einem internen Lehrgang den Waffenkampf näher zu bringen.
Bereits in den Sommerferien (Bericht siehe hier und hier und hier) hatten wir die Möglichkeit, uns etwas mit der Materie vertraut zu machen, so dass die meisten von uns nicht ganz unbedarft waren.
Diese Art des Kobudos baut auf unserm Shotokan-Karate auf. Das heißt, es ergänzt perfekt das bereits Gelernte durch die Verwendung von Waffen. Das soll nun nicht heißen, dass alles ganz einfach ist, aber ich finde, es ist nachvollziehbarer und harmoniert perfekt mit dem Shotokan-Karate. Gerade beim letzten Budomeeting ist mir aufgefallen, wie schwer es ist, mit der Waffe zu arbeiten, wenn man noch nicht mal weiß, wie man vernünftig stehen muss. Beim Shotokan-Kobudo kann ich mich voll und ganz auf die Waffe fokussieren, denn was der Rest des Körpers machen soll, kenne ich ja schon.
Mit mir standen ca. 30 andere aus meinem Verein auf der Matte. Die beiden Trainer waren von Anfang an unglaublich sympathisch. Kein bisschen abgehoben oder arrogant, sondern unglaublich nett, kompetent und bodenständig. Sie mischten sich von Anfang an unter uns und auch während des Trainings waren sie immer zwischen den Reihen, um Hilfestellung zu geben, wenn es Probleme gab. Auch zum Equipment, dass ja vielfach noch nicht, oder nur in sehr einfacher Form vorhanden ist, konnten sie wertvolle Tipps geben.
Und einer der beiden, Raymund, war auch noch Linkshänder wie ich, so dass ich die Möglichkeit hatte mit meiner Schokoladenhand zu starten. Beim Karate fällt das gar nicht so auf, weil alle Techniken mit rechts und mit links gleichwertig trainiert werden. Aber beim Ju Jutsu und beim Kobudo habe ich manchmal Schwierigkeiten gehabt, da die Techniken grundsätzlich erst mal mit rechts trainiert werden und diese Hand ist bei mir einfach etwas ungeschickter und ich brauche ewig, um eine neue Technik zu lernen. Fange ich mit links an, geht es deutlich schneller und ich kann es viel einfacher auf die andere Hand übertragen. Die meisten meiner Kollegen kennen das sicher anders herum ;-)

Das Training begann natürlich mit einer Aufwärmeinheit. Auch hier wurde schon das Hanbo mit einbezogen.
Dann begannen sie auch schon mit dem eigentlichen Training. Die meisten Techniken basierten auf der Gelbgurtprüfung im Kobudo. Wir gingen das Kihon durch, übten die Kata Hanbo Shodan und auch das Kumite. Also ein sehr abwechslungsreiches Programm. Die Begriffe waren für die meisten von uns komplettes Neuland, wir werden diesbezüglich also noch eine ganze Menge lernen müssen.
Aber die beiden erklärten geduldig, ließen uns genügend Zeit zum ausprobieren und gingen ständig durch die Reihen, um Hilfestellung zu geben. Gerade letzteres fand ich unglaublich gut. Sie korrigierten zwar nur sehr grob, was bei Anfängern auch anders keinen Sinn macht, zeigten aber, wo z.B. die Abwehr hin zeigen soll oder das man sich bei einem realen Angriff gerade den Daumen gebrochen hätte, weil der schön auf dem Stock präsentiert wurde. Und das alles in ihrer ruhigen und freundlichen Art und Weise.
Besonders Spaß gemacht hat mir das Kumite, das trainieren am Partner. Ich hatte aber auch von Anfang an einen tollen Partner, Sascha, sehr groß, kräftig und schwer (Sorry Sascha, aber das ist eine sehr positive Eigenschaft an dir). Perfekt, um alle Techniken aus zu probieren. Und auch er war mit Ehrgeiz bei der Sache, was das Ganze natürlich ebenfalls vereinfachte. Ich würde behaupten, wir hatten eine Menge Spaß. Bei einer Übung hatte ich am Anfang so meine Probleme. Es ging um eine Art Zangengriff, bei dem der Kopf zwischen Unterarm und Hanbo eingeklemmt wird und mit dem Hanbo Druck auf die Halsschlagader ausgeübt wird. Ich war der Meinung, dass es nicht funktionierte, weil Sascha doch deutlich größer als ich war. David kam, weil er sah, dass wir Probleme hatten. Letztendlich war es natürlich ein technisches Problem. David stellte sich selber zur Verfügung und führte mich aus der Opferrolle in die Bewegung und erklärte, worauf ich achten musste. Da er dabei relativ lange im Würgegriff war, zeigte sein Hals auch danach einen deutlich Abdruck. Natürlich war das ein Gesprächsthema ;-) Ich habe den Trainer verprügelt und massakriert. Da musste ich dann wohl durch ;-) Aber immerhin hat es danach auch mit Sascha funktioniert.

Zusammenfassend hat sich der Tag absolut gelohnt und ich war und bin total begeistert. Die beiden Hessen haben uns einen guten Überblick über das gegeben, was uns beim Kobudo erwartet. Der Umfang war gerade passend, damit mein Gehirn aufgrund der Masse an neuer Information nicht vollständig auf Standby geschaltet hat. Die Art der Veranstaltung, vereinsintern, fand ich persönlich sehr gut, da ich in vertrauter Umgebung mit den Leuten, mit denen ich auch sonst immer trainiere und die ich auf der Ebene auch ganz gut einschätzen kann, etwas Neues lernen konnte. Ich konnte mich also voll und ganz auf den Umgang mit den Waffen konzentrieren. Die Gruppengröße war perfekt, man ging einfach nicht unter.

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, würde ich die beiden Hessen gerne sehr bald auf einem Lehrgang wieder sehen und ich würde Shotokan-Kobudo gerne weiter trainieren und bald die Gelbgurt-Prüfung ablegen.

Vielen Dank an unsere Trainer, dass sie uns diesen Tag ermöglicht haben und David und Raymund zu uns eingeladen haben. Ich denke, die Anzahl der Teilnehmer spricht für sich.